17.03.2014, 17:19 Uhr

Deutsche Bioenergie-Forscher warnen vor geplanter EEG-Reform

Leipzig - 64 Wissenschaftler aus 36 unterschiedlichen Forschungseinrichtungen aus dem Bereich der Bioenergie zeigen sich besorgt über den jetzt vorliegenden Vorschlag zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Sie gehen davon, dass durch die geplanten Änderungen zahlreiche vielversprechende Ansätze bereits im Keim erstickt werden.

In den letzten Jahren seien in vielen Forschungsvorhaben vielfältige Konzepte und Verfahren zur energetischen Nutzung von biogenen Reststoffen und Abfällen untersucht und erfolgreich demonstriert worden. Bereits heute würden Pilotanlagen für die Nutzung von Landschaftspflegematerial, Stroh, Pferdemist und weiteren bisher ungenutzten Reststoffen laufen. All diese Ansätze würden durch die aktuell geplanten Einschnitte im Sande verlaufen.

Hohes Marktpotenzial für biogene Rest- und Abfallstoffe

In den vergangenen Jahren sei ein dichtes Forschungsnetzwerk für den Bereich der Bioenergie entstanden. Gefördert worden sei das Netzwerk unter anderem durch das Förderprogramm "Energetische Biomassenutzung" des Bundesumweltministeriums (BMUB). Viele Pilot- und Demonstrationsvorhaben mit hohem Marktpotenzial für die Erschließung von biogenen Rest- und Abfallstoffen seien in diesem, aber auch in anderen Forschungsvorhaben entwickelt worden.

Die entwickelten Konzepte und Anlagen leisten nach Einschätzung der Forscher durch hohe Effizienz oder hoher Treibhausgasreduktionswirkung einen Beitrag zur Transformation des Energiesystems. Dies werde durch die Substitution fossiler Energieträger, hohe Verstromungswirkungsgrade bei gleichzeitiger Wärmenutzung, Erhöhung der Substratflexibilität oder auch durch Regelbarkeit für eine bedarfsgerechte Stromerzeugung erreicht. Bisher haben 90 Verbundprojekte bzw. 225 Einzelprojekte mit Wissenschaftlern und Praxispartnern aus ca. 60 Klein- und Mittelständischen Unternehmen bereits vielversprechende am Markt orientierende Konzepte für die Umsetzung der Ziele auf den Weg gebracht.

Keine Entwicklung im Bereich der Bio-Stromerzeugung zu erwarten

Mit den Forschungsprojekten konnten in vielen Bereichen wie Emissionsminderung bei Kleinfeuerungs- und Biogasanlagen, Energieerzeugung aus Reststoffen und der zunehmend wichtigeren Flexibilisierung der Stromerzeugung und neuer Wärmeerzeuger kontinuierlich Verbesserungen erreicht werden. Die Wissenschaftler im Förderprogramm "Energetische Biomassenutzung" zeigen sehr besorgt über den jetzt vorliegenden Vorschlag zur Novelle des EEG im Bioenergiebereich. Mit den geplanten deutlichen Kürzungen ist keine weitere Entwicklung im Bereich der Stromerzeugung aus Biomasse mehr zu erwarten. U.a. sei für den Biogasbereich mit den Regelungen für Neuanlagen – abgesehen von sehr vereinzelten kleinen Gülleanlagen - ein wirtschaftlicher Betrieb der verschiedenen Anlagenkonzepte nicht mehr möglich.

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