11.09.2017, 10:15 Uhr

Verband beklagt Biodiesel-Schwemme aus Argentinien

Berlin - Der europäische Kraftstoffmarkt wird zukünftig von großen Mengen importiertem argentinischen Biodiesel geflutet. Der Biokraftstoff-Verband kritisiert die unfairen Handelspraktiken der Argentinier und die Politik der EU.

Der argentinische Staat fördert die Produktion von Biodiesel so stark, dass der produzierte Sojabiodiesel billiger als der Rohstoff Sojaöl angeboten wird. Aus diesem Grund wurde der europäische Markt für Biodiesel bisher mit hohen Anti-Dumpingzöllen belegt. Doch das ändert sich.

Europäische Trade Defence-Komitee halbiert Anti-Dumping Zölle

Das Trade Defence-Komitee der EU hat sich für eine Senkung der Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel ausgesprochen. Obwohl sich zehn Mitgliedsstaaten gegen die Absenkung aussprachen und sich zwölf weitere enthielten, reichten sechs Stimmen aus, um die Halbierung zu beschließen, teilte der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) mit.

VDB sieht unfaire Handelspraktiken bei argentinischem Biodiesel

In Erwartung der Entscheidung sind bereits erste Tankschiffe mit Biodiesel aus Argentinien in europäischen Häfen eingetroffen, so der VDB. Argentinien fördert die Biokraftstoffproduktion, so dass sogar der dort produzierte Sojabiodiesel billiger als der Rohstoff Sojaöl angeboten wird. „Es ist ein schwaches Bild, dass die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten keine Möglichkeit sehen, die heimische Biokraftstoffindustrie und auch die Landwirtschaft wirkungsvoll gegen die unfairen argentinischen Handelspraktiken zu schützen“, sagte Elmar Baumann, VDB-Geschäftsführer.

USA zeigen harte Kante

Die USA schützen seit einigen Wochen ihren Biodieselmarkt durch Anti-Subventionszölle gegen argentinischen Biodiesel. Deshalb erwartet die europäische Branche, dass der bisher in den USA abgesetzte Biodiesel nach Europa umgelenkt wird. Argentinische Produzenten setzten im vergangenen Jahr etwa 1,5 Millionen Tonnen in den USA ab. Der VDB befürchtet nun eine Umlenkung nach Europa. Europäische Hersteller produzierten bisher rund 10 Millionen Tonnen Biodiesel jährlich, so dass alleine durch die umgeleitete Ware etwa 15 Prozent des Absatzes verloren gehen könnten.

Quelle: IWR Online

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