06.06.2013, 10:21Uhr

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Börsen-Strompreis fällt im Mai auf 4-Jahres-Tief

Paris – Am Spotmarkt der Strombörse hält der Trend zu sinkenden Preisen an. Im Mai 2013 hat der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom für Deutschland im day-ahead-Handel der EPEX Spot mit 3,206 Cent den tiefsten Stand seit vier Jahren erreicht. Gegenüber dem Vormonat ist dieser Spotmarkt-Strompreis damit um mehr als 15 Prozent abgefallen (April 2013: 3,792 Cent/kWh). Günstiger war der Strom an der EPEX zuletzt im Mai 2009 ( 3,093 Cent/kWh). Das Handelsvolumen in diesem Marktsegment erreichte im Mai 20,95 Mrd. kWh (April 2013: 19,84 Mrd. kWh). Zudem erfreut sich der Kurzfristhandel immer größerer Beliebtheit. Das in 15-Minuten-Kontrakten gehandelte Volumen auf dem deutschen Intraday-Markt erreichte laut EPEX für den zweiten Monat in Folge ein neues Allzeithoch. Noch günstiger als in Deutschland waren die Strompreise im Marktgebiet Frankreich mit 3,118 Cent/kWh. Es ist im Mai 2013 das erste Mal im Jahr 2013, dass der Monatspreis in Frankreich niedriger liegt als in Deutschland. In Frankreich wurde im Mai am Spotmarkt mit 4,85 Mrd. kWh knapp ein Viertel der deutschen Strommenge gehandelt.

Sinkende Börsenstrompreise werden nicht weitergegeben
Allerdings kommen die gesunkenen Börsen-Strompreise bei den Verbrauchern in Deutschland bislang nicht an. Im Gegenteil führen diese paradoxerweise dazu, dass die Preise für die privaten Stromkunden weiter steigen. Hintergrund ist der derzeitige Mechanismus nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), wonach die EEG-Strommengen zum größten Teil am Spotmarkt der Börse vermarktet werden. Die zusätzliche Angebotsmenge sorgt für sinkende Preise. Je niedriger der erzielte Börsenstrompreis für EEG-Strom und je höher die Menge des erzeugten EEG-Stroms ist, umso stärker steigt auch die EEG-Umlage an, die der Endverbraucher zu zahlen hat.

EEG-Vermarktung über Strombörse lässt EEG-Umlage immer stärker steigen
Erst seit dem Jahr 2010 wird der EEG-Strom an der Börse vermarktet. Vor 2010 wurde die EEG-Umlage für die Stromversorger berechnet. Lag die EEG-Umlage 2009 noch bei 1,1 Cent pro Kilowattstunde, so hat sich die Umlage bereits ein Jahr später mit Inkrafttreten der Börsenvermarktung auf 2,047 Cent pro kWh fast verdoppelt. Danach ist die EEG-Umlage weiter rasant gestiegen (Grafik: EEG-Umlage vor und nach der Börsenvermarktung) und ereicht mit aktuell 5,277 Cent pro kWh den bisherigen Höchststand. Während sich die EEG-Umlage zwischen 2009 und 2013 fast verfünfacht, steigt im gleichen Zeitraum die erzeugte und zu vergütende EEG-Strommenge lediglich von 75 Mrd. kWh (2009) auf prgnostizierte 134 Mrd. kWh für das Jahr 2013 (Weitere Infos zur EEG-Umlage).

Strombörse: Preise am Termin- und Spotmarkt sinken
Strom wird an der Strombörse in zwei Marktsegmenten gehandelt. In beiden Marktsegmenten ist zu beobachten, dass die Strompreise sinken. Am Spotmarkt der Strombörse werden Strommarktkontrakte gehandelt, die am selben bzw. am nächsten Tag geliefert werden (Intraday- bzw. day-ahead-Handel). Hier wird der EEG-Strom kurzfristig vermarktet.
Wichtiger für die Wirtschaft ist die Preisfestsetzung der Strompreise am Terminmarkt. Hier kaufen die Stromhändler und Großabnehmer bereits zum heutigen Zeitpunkt künftige Stromkontingente für die nächsten Jahre zu festen Preisen ein. Auch am Terminmarkt sinken die Preise auf Rekord-Tiefststände. So war der Preis für Strom zur Lieferung im Jahr 2014 im April 2013 erstmals unter die Marke von 4 Cent/kWh gerutscht. Bereits heute kann am Terminmarkt Strom zur festen Lieferung für die Jahre 2014 bis 2019 gekauft werden. Zu sehr günstigen Preisen: Mit 4 Cent/Kilowattstunde zahlen die Großabnehmer und die Industrie bis 2019 Strompreise auf einem so niedrigen Niveau, wie sie im Jahr 2005 üblich waren.

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