19.04.2011, 12:45 Uhr

Greenpeace-Studie: Große Energiekonzerne setzen nicht auf Erneuerbare

Berlin - Die vier großen Energiekonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW sind an der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien kaum beteiligt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Berliner Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag von Greenpeace. Demnach stammen 0,5 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien von den vier Unternehmen. Nach Angaben von Greenpeace werde sich mit Blick auf die Planung der Konzerne auch in Zukunft daran wenig ändern. „Die schlimmen Ereignisse in Japan haben Deutschland wachgerüttelt. Alle wollen jetzt die Energiewende: raus aus Atom und Kohle und rein in die erneuerbaren Energien. Allein - auf die Hilfe der vier großen Stromkonzerne kann das Land dabei nicht zählen", sagt Karsten Smid, Energieexperte von Greenpeace. „Ob nun aus Gründen der Machterhaltung oder weil sie einfach nicht an den Umschwung glauben wollen: So blockieren die vier Großkonzerne den Umstieg Deutschlands in eine sichere, saubere und klimafreundliche Zukunft."

EE-Erzeugung wird von dezentralen Produzenten getragen

Nach Berechnungen in der Studie nehmen die vier großen Stromkonzerne mit 68 Prozent der Stromerzeugung eine marktbeherrschende Stellung ein. Demgegenüber liege ihr Anteil an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ohne alte Wasserkraftanlagen bei 0,5 Prozent. Regionalversorger, Stadtwerke, Bürgerwindparks und Privathaushalte trügen demgegenüber zu 32 Prozent zur Stromgewinnung Deutschlands bei. Von den 13 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien liefern sie demnach 12,5 Prozent. „Die vier Stromriesen bleiben nicht nur heute sondern auch in Zukunft deutlich hinter den politischen Zielvorgaben für eine Energiewende zurück", erklärt Bernd Hirschl, Hauptautor der Studie. Für die kommenden Jahre wollen E.ON 13 Prozent und RWE Greenpeace-Angaben zufolge 20 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Das sei viel zu wenig, um bis zum Jahr 2020 die von der Politik geforderten 35 Prozent an Strom aus erneuerbaren Energien im eigenen Strommix zu erreichen.

„Die vier großen Energiekonzerne müssen das sinkende Schiff der Atom- und Kohleverstromung verlassen und mit ins Boot der Energiewende kommen", fordert Smid. „Gerade für den Bau von Offshore-Windparks braucht die Gesellschaft finanzstarke Großunternehmen, die mutig in Zukunftstechnologien investieren. So könnten RWE & Co ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden."


© IWR, 2011