20.10.2011, 10:52 Uhr

Baden-Württemberg will bei Brennstoffzellen-Mobilität vorangehen

Berlin - Wasserstoff und Brennstoffzellen werden in der Elektromobilität eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Diese Ansicht vertritt der Deutsche Wasserstoffverband, DWV. Baden-Württemberg könne dabei durch sein Know-how in der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche sowie seinen traditionell starken Fahrzeug- und Maschinenbau eine Vorreiterrolle einnehmen. „Für eine zukunftssichere und nachhaltige Energieversorgung, die sowohl umwelt- und klimaverträglich als auch bezahlbar und gesellschaftlich akzeptiert ist, ist ein Systemwechsel hin zu elektrischen Antrieben erforderlich", erklärte Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. „Dabei brauchen wir die Brennstoffzelle, da sie in allen Fahrzeugsegmenten bis hin zu Bussen eingesetzt werden kann und so langfristig ein weitgehend CO2-freies Verkehrssystem ermöglicht".

Wesentliche Voraussetzung hierfür sei, dass regenerativer Wasserstoff getankt werde, der aus erneuerbaren Energien gewonnen werde. Baden-Württemberg will große Anstrengungen unternehmen, um Politik und Wirtschaft des Landes gemeinsam auf diese Herausforderungen einzustellen. Um die vielschichtigen Aktivitäten des Landes besser zu koordinieren, bündele das Land Kräfte durch die Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie, die e-mobil BW GmbH. Bereits jetzt würden in Baden-Württemberg deutschlandweit die meisten Kilometer mit Brennstoffzellenfahrzeugen zurückgelegt. Das Land will den Ausbau der H2-Infrastruktur weiter vorantreiben und 2011 vier Millionen Euro in den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur investieren. Bis Anfang 2012 sollen landesweit fünf H2-Tankstellen in Betrieb sein, zwei davon mit einem Elektrolyseur gespeist mit regenerativen Energien.

Auch die Bundesregierung fördert den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau, Stadtentwicklung, bemerkte dazu: „Wasserstoff und Brennstoffzellen sind Schlüsseltechnologien für die Transformation des Energiesystems von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind aufgefordert, weiterhin an einem Strang zu ziehen. Nur so lassen sich die Herausforderungen im Hinblick auf eine kommerzielle Nutzung von Wasserstoff und Brennstoffzellen meistern. Gemeinsam können wir diesen Technologien, die wir in der stationären Energieversorgung wie im Verkehr für eine erfolgreiche Energiewende brauchen, zum Durchbruch verhelfen."

Dr. Christian Mohrdieck, Leiter der Entwicklung Brennstoffzellen- und Batterie-Antriebstechnik der Daimler AG gab für die Automobilindustrie zu bedenken, dass die größte noch zu überwindende Hürde auf dem Weg zu einem breiten Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen die fehlende flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur sei. Daimler und Linde wollen daher in den kommenden drei Jahren 20 zusätzliche Tankstellen mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff in Deutschland errichten. „Bei der Entwicklung der Technologie stehen Deutschland und Baden-Württemberg im internationalen Vergleich mit an führender Stelle. Ob Wasserstoff und Brennstoffzelle in Zukunft nach Deutschland kommen oder aus Deutschland, das entscheiden wir im Rahmen einer neuen Energiepolitik", so der Vorsitzende des Deutschen Wasserstoffverbands, DWV, Dr. Johannes Töpler.

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