09.11.2011, 16:56 Uhr

Klimazeuginnen berichten vor Umweltausschuss

Berlin - Knapp zwei Wochen vor Beginn der UN-Klimakonferenz in Durban (Südafrika) haben vom Klimawandel betroffene Frauen vor dem Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit über die Auswirkungen des globalen Erderwärmung in ihren Ländern berichtet. Die drei Klimazeuginnen aus Nigeria, Papua Neuguinea und Südafrika schilderten den Abgeordneten, wie sich die Folgen des Klimawandels auf die ländliche Entwicklung, aber auch auf die Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit auswirken. Zudem erläuterten sie in dem Fachgespräch, warum davon besonders Frauen betroffen seien. Als dritten Schwerpunkt zeigten sie, mit welchen Anpassungsstrategien in ihren Ländern versucht werde, auf das sich veränderte Weltklima zu reagieren.

Ausgetrocknete Flüsse in Nigeria

Die schwierigen Wetterbedingungen hätten dazu geführt, dass in den letzen Jahren Flüsse ausgetrocknet und viele Wasserquellen versiegt seien, berichtete Hauwa Umar-Mustaphar aus Nigeria. "Allein die Fläche des Lake Tschad ist in den vergangenen Jahren um 60 Prozent zurückgegangen", sagte sie. Als Folge der schwer vorhersehbaren Wetterbedingungen in ihrem Land, komme es dort immer öfter zu Bodenerosionen und Überschwemmungen. "Wenn dann eine Straße unterspült wird, ist uns der Zugang zu den Märkten versperrt", sagte Uma-Mustaphar, Direktorin der Tubali Development Initiative, einer Nicht-Regierungsorganisation. Sie schätzte, dass aufgrund des Klimawandels 40 Prozent weniger landwirtschaftliche Produkte produziert werden.

Wasserknappheit in Südafrika trifft vor allem Frauen

Nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt hat der Klimawandel dramatische Auswirkungen, berichtete die Südafrikanerin Zukiswa Nomwa. Die Wasserknappheit in den Randgebieten von Kapstadt bekämen vor allem die Frauen zu spüren, die für die Ernährung der Familien verantwortlich seien. „In vielen Gebieten bedroht der Klimawandel das Leben der Frauen. Sie sind seinen Auswirkungen am stärksten unterworfen“, sagte die Mitarbeiterin der Environmental Monitoring Group. „Die Frauen müssen weiter gehen, um Wasser und Feuerholz zu finden, und es wird für sie immer schwieriger, Nahrungsmittel zu bekommen“, erklärte die Südafrikanerin.

Überschwemmungen in Papua Neuguinea

In Papua Neuguinea sind vor allem der Anstieg des Meeresspiegels und damit die zahlreichen Überschwemmungen eine spürbare Auswirkung des Klimawandels. Serafhina Aupong berichtete, dass dadurch Ernten vernichtet und ganze Dörfer umgesiedelt werden müssten. Zwar würden Mauern und Dämme gebaut, „aber es ist ein Wettlauf mit der Zeit“, erklärte die Campaignerin der Organisation Bismarck Ramu, deren Schwerpunkt die Arbeit mit Fischern ist, die unter dem Klimawandel leiden. Vielerorts habe dieser zudem noch weitreichendere Folgen: So könnten beispielsweise in einigen Orten, die Kinder nicht mehr zur Schule gehen, weil die Dörfer wegen der schlechten Fischfangergebnisse kein Geld mehr hätten, ihre Lehrer zu bezahlen.


© IWR, 2011