24.01.2012, 15:42 Uhr

5-Millionen-Projekt für Tiefengeothermie in Sachsen

Hannover - Die Kristallin-Gesteine des Erzgebirges sollen mit moderner 3D-Seismik bis in 5 km Tiefe "durchleuchtet" werden. Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover (LIAG) hat dafür Forschungsmittel vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) eingeworben. Ziel ist es, zu erkunden, ob und wie die tiefe Erdwärme aus Kristallin-Gesteinen gewonnen werden kann.

Geothermische Erschließung der Kristallin-Gebiete

Das Institut in Schneeberg informiert für dieses Projekt nun die örtlichen Bürgermeister und Verantwortungsträger im geplanten Messgebiet umfassend über die Projektidee, das geplante Forschungsvorhaben und die Messungen im Gelände. Die 3D-seismischen Messungen sollen ein Abbild des Untergrundes liefern, um geeignete Ansatzpunkte für eine Tiefbohrung zur Geothermie-Gewinnung zu finden. Für die Wissenschaftler stellen die Kristallin-Gesteine eine besondere Herausforderung dar, weil sie sehr komplexe interne Strukturen aufweisen, die sich bislang einer deutlichen und zuverlässigen Abbildung durch seismische Verfahren entziehen. "Die Kristallin-Gebiete für die Tiefengeothermie nutzbar zu machen, wäre für diese Zukunftsenergie ein großer Schritt nach vorne", sagt Projektleiter Dr. Rüdiger Schulz vom LIAG, "und die Seismik ist vielleicht der einzige Schlüssel für den Zugang zum Kristallin in der Tiefe."

Ergebnisse für viele geologisch ähnliche Gebiete interessant

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik hofft, dass durch das Forschungsprojekt mit dem Titel "3D-seismische Messungen im Kristallin in Sachsen zur strukturellen Klassifizierung des geothermischen Reservoirs" entscheidende Fortschritte auf diesem Gebiet der Seismik, sowohl in der Messdaten-Aufbereitung und wie in der Interpretation, erzielt werden können. Sie sind dann nicht nur auf Kristallin-Gebiete in Deutschland, z.B. den Bayerischen Wald, den Schwarzwald oder den Spessart, sondern auf viele geologisch ähnliche Gebiete weltweit übertragbar sind.


© IWR, 2012