24.05.2012, 11:57 Uhr

juwi-Energiepark speichert EE-Strom mit Power-to-Gas-Verfahren

Göllheim/Wörrstadt - Der auf erneuerbare Energien spezialisierte Projktierer juwi hat ein neues Konzept für die geplante Einspeisebiogasanlage in Göllheim entwickelt. Statt einem konventionellen grünen Kraftwerk will die juwi Bio GmbH einen Energiepark errichten, bei dem neben der Biogaserzeugung auch Sonnenstrom und Windkraft genutzt werden. "Durch den Mix dieser nachhaltigen Energieerzeugungsformen entsteht ein klimaschonendes Vorzeigeprojekt, das in Deutschland bisher einzigartig ist", freut sich juwi Bio-Geschäftsführer Gerd Kück.

CO2-Nutzung für Trockeneis

Herzstück bleibt auch beim neuen "Energiepark Göllheim" eine Biogasanlage. In ihren Fermentern werden in der Umgebung angebauter Mais, Zuckerrüben und Hirse aber auch Grasschnitt zu Biogas vergoren. Das wiederum wird nicht wie sonst üblich in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt, sondern von seinem CO2-Anteil befreit und als reines Methan in das lokale Erdgasnetz eingespeist. Bei dieser Reinigung wird das Methan und der CO2 mit einem Membran-Cryogen-Verfahren getrennt. Auf diese Weise sollen beide Gase in höchster Reinheit erzeugt werden. Das abgetrennte CO2 wird nicht in die Luft geblasen sondern kann als Rohstoff für die Herstellung von Trockeneis verwertet werden. Eine Produktionsanlage inklusive Lager ist Teil der neuen Planungen.

Gesamter Energiebedarf aus erneuerbaren Energien

"Wir werden unseren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken", sagt juwi Bio-Geschäftsführer Gerd Kück. Mit Photovoltaik auf den Gebäudedächern, einem kleinen Blockheizkraftwerk mit ORC-Modul, das auch die 650 Grad heißen Abgase nutzt, sowie einem eigenen Windrad mit drei Megawatt Leistung. Der Energiepark Göllheim wird auch in Sachen Effizienz Maßstäbe setzen. Dafür sorgt ein ausgeklügeltes elektronisches Schaltsystem, das die je nach Sonnenschein und Windstärke anfallende Energie zur Deckung des Eigenstrombedarfs nutzt oder als EEG-Strom in das Netz einspeist.

Power-to-Gas zur Speicherung

Zum "Leuchtturmprojekt" für das Zusammenwirken verschiedener Formen der erneuerbaren Energien wird der Energiepark Göllheim durch ein innovatives Konzept zur Speicherung überschüssiger Energie. Dabei kommt das „Power-to-Gas“-Verfahren zum Einsatz. Dabei wird Wasser mit Hilfe von Wind- oder Solarstrom in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) zerlegt. Der Sauerstoff wird freigesetzt und der Wasserstoff wird mit dem bei der Aufbereitung des Biogases anfallenden CO2 zusammengeführt und in synthetisches Methan (CH4) umgewandelt. Das aus Wind oder Sonnenstrom erzeugte Methan kann in das Erdgasnetz eingespeist werden. "Diese Art der Methanisierung ist als Speichermethode für Strom aus erneuerbaren Energien bereits heute technisch umsetzbar", sagt juwi Bio-Geschäftsführer Gerd Kück. "Wir rechnen in naher Zukunft mit ihrer Marktreife".

Investitionen in Höhe von 15 Mio. Euro

Das Investitionsvolumen des gesamten Projekts beläuft sich auf mehr als 15 Millionen Euro. Bei zügiger Genehmigung soll noch in diesem Herbst mit dem Bau der Anlage begonnen werden. "Mitte nächsten Jahres wollen wir das Windrad aufstellen", sagt Projektmanager Aleksey Atanasov. "Ende 2013 ist der Energiepark fertig".

Weitere News und Infos zu regenerativen Projekten und Innovationen


© IWR, 2012