28.08.2012, 14:32 Uhr

Biogas: agri.capital steigert Effizienz und will weniger Mais einsetzen

Münster – Dem Biogas-Anlagenbetreiber agri.capital stehen rund 400 Mio. Euro Eigenkapital für private Investitionen zur Verfügung.Das Unternehmen setzt dabei laut Dr. Anton Daubner, CEO der agri.capital Holding, nicht mehr ausschließlich auf Wachstum und den Ausbau des Anlagenportfolios, sondern vor allem auf innovative Technologien mit dem Ziel einer nachhaltigen Effizienzsteigerung der Anlagen. Allein in den letzten zwei Jahren seien über fünf Mio. Euro in effizienzsteigernde Maßnahmen investiert worden. Auch akquirierte Bestandsanlagen seien durch massive Nachinvestitionen ertüchtigt worden, um den selbstgesteckten Standards in puncto Anlageneffizienz, Arbeits- und Umweltschutz zu genügen.

Maiseinsatz soll bis 2016 um 50 Prozent reduziert werden

Umgestellt wurde die Unternehmensstrategie seit 2011 mit dem der Aufnahme von Alinda Capital Partner als Hauptgesellschafter auch in Bezug auf die Diversifizierung des Rohstoffeinsatzes. „Die agri.capital GmbH war seit den Gründertagen wie nahezu alle Unternehmen der Branche ausschließlich auf den Einsatz von Energiemais im Sinne einer optimalen Ausnutzung des EEG-Vergütungssystems fokussiert“, stellt Daubner rückblickend fest. Bis 2016 möchte der Energieerzeuger die Einsatzquote von Maissilage jedoch um 50 Prozent reduzieren und setzt deshalb vermehrt auf alternative Rohstoffe wie Hirse, Grassilage, GPS oder auch tierische Abfallprodukte. „Hier sehen wir uns als einer der Vorreiter innerhalb der Branche. Denn wir haben frühzeitig erkannt, dass eine ausschließlich auf Mais basierte Energieerzeugung ökologisch und gesellschaftspolitisch nicht tragfähig ist“, erklärt Daubner.

Neues Konzept zur Energiegewinnung aus Düngemitteln

In Sachsen-Anhalt baut das Unternehmen zurzeit eine Biogasanlage, in der erstmals ein neues Konzept zur Düngemittelaufbereitung im großtechnischen Maßstab zum Einsatz kommen soll. Der Substratmix der Anlage bestehe zu einem großen Teil aus Hühnertrockenkot, was die Gärreste mit einem hohen Ammoniumanteil belaste. Dank des patentierten ANAStrip-Verfahrens könne jedoch ein Großteil des Ammoniums herausgelöst werden. Zurück bleibe dann ein hochwertiger und transportwürdiger Dünger. "Dieses Modell trägt vor allem in Regionen mit überwiegender Nutztierhaltung dazu bei, die Nährstoffproblematik zu verringern", so Daubner.

Politische Mitgestaltung der Energiewende durch agri.capital

Auch auf politischer Ebene beteilige sich agri.capital aktiv an der Mitgestaltung der Energiewende und werde dabei in Berlin durchaus ernst genommen. So sei das Unternehmen wiederholt für eine Entbürokratisierung des EEG eingetreten und habe enorme Einsparpotentiale aufgezeigt. "Durch übergreifende Regelungen, insbesondere bei der Verwendung von Biomethan in der Kraft-Wärme-Kopplung sowie im Mobilitätssektor, ließen sich EEG-Umlagen in Milliardenhöhe einsparen", ist Daubner überzeugt. "Hier müssen die Verantwortlichen in Berlin dringend handeln." Die agri.capital Gruppe ist derzeit an 80 Standorten vertreten und verfügt nach Unternehmensangaben über eine gesamte elektrische Anschlussleistung von ca. 70 Megawatt. Damit gehöre sie schon heute zu einem der größten europäischen Energieerzeuger auf Biogasbasis. Das Unternehmen ist vertikal integriert und umfasst damit große Teile der gesamten Biogas-Wertschöpfungskette.

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