06.09.2012, 15:40 Uhr

Erdgas-Gewinnung: Kein Fracking in Trinkwasser-Schutzgebieten

Berlin – Bundesumweltminister Peter Altmaier hat gemeinsam mit Jochen Flasbarth, dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, ein Gutachten zur Fracking-Technologie vorgestellt. Das Gutachten kommt zu der Empfehlung, dass Fracking vorerst nur im Rahmen von streng begleiteten Einzelvorhaben zugelassen werden sollte. In Trinkwasserschutzgebieten soll Fracking komplett verboten werden. Als Fracking bezeichnet man eine Methode zur Gewinnung von Erdgas in schwer durchlässigen Gesteinen, bei der nach einer Bohrung Flüssigkeit in die Erde gepresst wird, um die Gesteins-Durchlässigkeit zu erhöhen.

Abschließende Bewertung nicht möglich: Mehr Informationen notwendig

Der Grund für das Verbot in Trinkwasserschutzgebieten ist, dass es bei der Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten zu Verunreinigungen im Grundwasser kommen kann. Besorgnisse und Unsicherheiten bestehen laut Gutachten besonders wegen des Chemikalieneisatzes und der Entsorgung des anfallenden Abwassers. Beim Fracking können mehrere tausend Tonnen zum Teil gefährlicher, giftiger, gesundheits- und umweltgefährdender Chemikalien pro km² Fläche zum Einsatz kommen. Diese werden in einer so genannten Stützmittelflüssigkeit dazu eingesetzt, um erdgashaltiges Gestein aufzubrechen. Die derzeit vorliegenden Fakten reichen den Ergebnissen des Gutachtens zufolge nicht aus, um mögliche Risiken abschließend bewerten zu können. Um die konkreten Auswirkungen bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten in Deutschland benennen zu können, fehle es an wissenschaftlich fundierten Kenntnissen. Dies gelte insbesondere für potentielle Auswirkungen auf das Grundwasser.

Transparenz im Einsatz von Chemikalien

Deshalb raten die Gutachter derzeit davon ab, Fracking großflächig zur Erschließung unkonventioneller Erdgasvorkommen in Deutschland einzusetzen, obwohl die Gasvorkommen Medienberichten zufolge den gesamten Gasbedarf in Deutschland 13 Jahre lang decken könnten. Die Gutachter fordern stattdessen vor allem Transparenz beim Einsatz von Chemikalien. Das gelte im Besonderen für ihr human- und ökotoxikologisches Gefährdungspotenzial. Zudem solle geklärt werden, ob die Möglichkeit bestehe, besorgniserregende Stoffe zu ersetzen. Bundesumweltminister Altmaier mahnt zunächst zur Ruhe: "Die Vorschläge werden nun intensiv zu prüfen und mit den Beteiligten zu diskutieren sein. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine für Alle akzeptable Lösung der Fracking-Problematik finden werden."


© IWR, 2012