22.10.2012, 17:28 Uhr

IWES testet längstes Windenergie-Rotorblatt mit 83,5 Metern

Bremerhaven - Das längste Rotorblatt der Welt, in Dänemark gefertigt, hat Kurs auf den Teststand des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES in Bremerhaven genommen. Dort werden Forscher in den nächsten Monaten prüfen, ob das Design des Prototypen Extrem- und Dauerbelastungen eines 25-jährigen Anlagenlebens standhalten kann. Die 2011 eröffnete Prüfeinrichtung ist weltweit die einzige, die Blätter dieser Länge testen kann. Die bislang längsten Rotorblätter für die Windenergie-Nutzung, die bereits in Betrieb sind, wurden für die neue Siemens-Offshore-Windenergieanlage entwickelt und haben eine Länge von 75 Metern. Siemens Energy hat den Testbetrieb des 154-Meter-Rotors an der 6-Megawatt-Offshore-Anlage im dänischen Østerild Anfang Oktober gestartet.

Rotordurchmesser von 171 Metern

Der Prototyp des riesigen Rotorblattes, dass nun vom IWES getestet werden soll, wurde von der dänischen Firma SSP Technology gefertigt. Eine Windenergieanlage mit diesen Rotorblättern erreicht einen Rotordurchmesser von 171 Metern und kann somit mehr Volllaststunden erzeugen. Rotorblätter sind im Betrieb millionenfachen Lastwechseln durch Änderungen der Windgeschwindigkeit und -richtung ausgesetzt, so dass höchste Anforderungen an das Material gestellt werden. Im Fraunhofer IWES weiterentwickelte Prüfmethoden liefern innerhalb weniger Monaten verlässliche Aussagen über die Belastbarkeit.

Trend zu wachsenden Rotordurchmessern

Wenn die Ergebnisse der anstehenden Prüfungen in Bremerhaven überzeugend sind, kann die Serienfertigung beginnen. Dann könnten sich bereits 2013 in Korea Prototypen der neuartige 7-MW Offshore-Anlagen mit diesen Rotorblättern drehen. Aufgrund der schnell wachsenden Rotorblattlängen habe sich die Investition von 11 Mio. Euro in eine Prüfhalle für sehr große Rotorblätter, insbesondere im Offshore-Bereich, als strategisch richtig erwiesen, so die Auffassung des IWES. "Wir sind froh, dass wir uns bereits vor sechs Jahren für den Bau von so großen Prüfständen entschlossen haben und dabei durch das Land Bremen, das BMU und die EU unter-stützt wurden, auch wenn wir damals nicht schon 2012 mit Blättern von über 80 Metern Länge gerechnet haben", erklärt Falko Bürkner, Technischer Abteilungsleiter Prüfstände am Fraunhofer IWES.

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© IWR, 2012