09.11.2012, 12:23 Uhr

Stromexport aus Deutschland 2012 auf Rekordniveau

Münster - Deutschland hat im bisherigen Jahresverlauf so viel Strom in seine Nachbarländer exportiert wie nie zuvor. Dies teilte manager magazin Online unter Berufung auf vorläufige Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit. Auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg habe anhand von Daten der Übertragungsnetzbetreiber kalkuliert, dass die deutschen Stromexporte die -importe seit Jahresbeginn um etwa 17 Mrd. Kilowattstunden (kWh) überstiegen hätten, ist bei der "Badischen Zeitung" zu lesen. Angesichts der aktuellen Diskussion zur Versorgungssicherheit in Deutschland aufgrund der Energiewende überrascht diese Zahl. Auch in den Jahren zuvor war die Stromausfuhr aus Deutschland höher als die Einfuhr. In 2011 überstiegen die Exporte die Importe beispielsweise um 6,3 Mrd. kWh. Der höchste Exportüberschuss seit den neunziger Jahren war in 2008 mit 22,5 Mrd. kWh angefallen. Allerdings war Deutschland durchaus auch in einigen Jahren Nettoimporteur von Strom, vor allem Mitte der Neunziger und zu Beginn des neuen Millenniums.

Streit um Reservekapazitäten

Ungeachtet dieser Zahlen wird die Errichtung neuer Kraftwerkskapazitäten, vor allem im Süden Deutschlands, gefordert. So sieht der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland in seinem Jahresgutachten 2012/2013 die Notwendigkeit des Zubaus von Kraftwerkskapazitäten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) favorisiert zu diesem Zweck sein Modell der "Strategischen Reserve". Dies sei ein konstruktiver, nachvollziehbarer und marktbasierter Vorschlag, bei dem über ein Auktionsverfahren dringend benötigte Kraftwerkskapazitäten ausgeschrieben und ermittelt werden könnten. Dieser Vorschlag des BDEW steht den Regierungsplänen konträr gegenüber. Nach einem Kabinettsbeschluss sollen Kraftwerksstilllegungen künftig zwölf Monate vorher angezeigt werden, um die Planungssicherheit und Reaktionsfähigkeit der Übertragungsnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur zu verbessern. Sollte durch eine Stilllegung die Versorgungssicherheit gefährdet sein, kann die Bundesnetzagentur diese nach dem Willen der Bundesregierung auch untersagen. Allerdings sind diese Regierungspläne in der Energiewirtschaft umstritten.


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