09.11.2012, 17:08 Uhr

Hochschule will Kläranlagen als Energiespeicher nutzbar machen

Emden – Die Hochschule Emden/Leer erforscht die Nutzung von Kläranlagen als Energiespeicher. Mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, der Stadtwerke Emden (SWE) und anderer regionaler Partner will die Hochschule das innovative Projekt auf den Weg bringen. Dabei soll im Rahmen der Energiegewinnung durch das „Power to gas“-Prinzip, also der Umwandlung überschüssiger Windenergie in speicherbares Erdgas, das im Faulturm eines Klärwerks anfallende Kohlendioxid genutzt werden. Insgesamt stehen dafür Mittel in Höhe von fast 200.000 Euro zur Verfügung. Überschüssige Windenergie soll zur Wasserelektrolyse genutzt werden, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der Wasserstoff könne dann im nächsten Schritt durch die Zugabe von Kohlendioxid aus dem Emder Klärwerk in Methan, also künstliches Erdgas, umgewandelt werden.

Projekt geht über Power-to-gas-Ansatz hinaus

Im Gegensatz zur Windenergie ist das Methan speicherbar und die Speicherkapazitäten für Erdgas sind nach Ansicht der Hochschule hierzulande groß. „Mit diesem Projekt gehen wir über ,Power-to-gas‘ hinaus“, sagt Prof. Dr. Sven Steinigeweg vom Emder Institut für Umwelttechnik (EUTEC) an der Hochschule Emden/Leer. Da das Faulgas neben Kohlendioxid auch selbst Methan enthalte, könne eine noch größere Energieeffizienz erzielt werden. Weiterhin soll untersucht werden, wie sich der sichere Betrieb der Kläranlage an die Verfügbarkeit von Windstrom anpassen lässt. Es wird beispielsweise getestet, ob energieintensive Schritte in Zeiten hohen Stromangebots durchgeführt werden können. Als nächstes will die Hochschule einen Ingenieur beauftragen, sich zwei Jahre lang mit dem Projekt zu befassen.

Umweltministerium Niedersachsen und EFRE tragen Großteil der Kosten

„Wir sind froh, durch unsere Projektpartner eine so große Unterstützung zu erfahren“, so Steinigeweg. Die Projektkosten von insgesamt rund 185.000 Euro werden zu einem Großteil (125.000 Euro) vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) getragen. Die Differenz teilen sich die Projektpartner. Neben den Stadtwerken und dem Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden (BEE) sind das die Gesellschaft für Abwasserberatung in Langenhagen, die Firma Ibis Umwelttechnik in Riepe und das Unternehmen Thalen Consult aus Neuenburg.


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