09.01.2013, 11:29 Uhr

Strom: Deutschland knackt 2012 Export-Rekord trotz Atomausstieg

Münster – Der Export von Strom aus Deutschland hat im Jahr 2012 trotz des Atomausstiegs ein neues Rekordniveau erreicht. Wie die Badische Zeitung mitteilt, sei der Stromexport in 2012 auf 23 Milliarden Kilowattstunden (kWh) angestiegen. Das gehe aus vorläufigen Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hervor, welche der Zeitung vorlägen. Auch der BDEW hatte Mitte Dezember 2012 einen Exportüberschuss von 23 Mrd. kWh prognostiziert. Der bisherige Höchstwert wurde im Jahr 2008 mit 22,5 Mrd. kWh erreicht. In 2011 lag der Exportüberschuss beim Strom bei 6,3 Mrd. kWh. Ein Defizit war zuletzt im Jahr 2002 aufgetreten, als 0,7 Mrd. kWh mehr importiert als exportiert wurden.

Kernenergie verliert an Bedeutung

Der zunehmende Exportüberschuss steht scheinbar im Gegensatz zum Atomausstieg. Tatsächlich ist die Stromerzeugung aus Kernenergie in Deutschland im Jahr 2012 nach vorläufigen Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen auf 99 Mrd. kWh und damit erstmals seit Jahrzehnten wieder unter die Marke von 100 Mrd. kWh gesunken (2011: 108 Mrd. kWh). Der Anteil der Kernenergie am Brutto-Stromverbrauch in Deutschland liegt damit in 2012 noch bei 16,6 Prozent.

Erneuerbare werden zur zweitstärksten Energiequelle

Dafür wird der Beitrag der erneuerbaren Energien zur Stromversorgung immer größer. In 2012 haben regenerative Energien nach den Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rd. 137 Mrd. kWh bzw. 23 Prozent zum Brutto-Stromverbrauch beigetragen (2011: rd. 20 Prozent) und sind damit zweitstärkster Energieträger nach der Braunkohle. Den Sprung auf den zweiten Rang im Energieträger-Ranking hatte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch bereits im August 2012 im Rahmen eines dpa-Gespräches prognostiziert. Er war dabei von einer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Höhe von rd. 140 Mrd. kWh ausgegangen. 2013 könnten die regenerativen Energieträger nach Einschätzung von Allnoch bereits zur Nummer eins werden und den größten Anteil zur Stromerzeugung in Deutschland liefern.


© IWR, 2013