25.06.2013, 10:48 Uhr

E.ON Hanse baut Power to Gas-Anlage

Köln/Stuttgart - E.ON Hanse hat mit dem Bau einer Anlage zur Einspeisung von aus Windenergie gewonnenem Wasserstoff ins Hamburger Erdgasnetz begonnen. Die neue Power to Gas-Anlage in Hamburg-Reitbrook soll mit dem vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersuchten PEM (Protonen Austausch Membran)-Verfahren die effiziente und flexible Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz ermöglichen. Dabei soll zum ersten Mal eine PEM-Anlage mit der Leistung von einem Megawatt realisiert werden. Die Anlage soll nach Angaben des Unternehmens in eineinhalb Jahren fertiggestellt werden.

Erdgasnetz mit Speicherpotential für Wasserstoff

Im Rahmen des Projektes soll das Erdgasnetz genutzt werden, um den Wasserstoff z.B. in Industrieregionen zu transportieren. Das Erdgasnetz stellt eine Speichermöglichkeit für 20 Mrd. Kubikmeter Gas dar. Dies entspricht einer Menge, die um den Faktor 1.500 bis 3.000 größer ist als die vorhandenen Pumpspeicher. Zukünftige Elektrolyse-Anlagen können sich flexibel auf das Windangebot und Nachfrage einstellen. "Ein großer Vorteil der PEM-Elektrolyseure ist, dass sie innerhalb von Minuten in den Volllastbetrieb hochfahren können", sagt Prof. Kaspar Andreas Friedrich, Leiter der Abteilung Elektrochemische Energietechnik beim DLR-Institut für Technische Thermodynamik. Die PEM-Anlagen sollen beim gleichen Energieeinsatz über eine erhöhte Erzeugungskapazität von mehr als 20 Prozent gegenüber den bisherigen Elektrolyseuren verfügen.

Leistungssteigerung und Kostensenkung angestrebt

Die Prüfanlage soll auch dazu dienen, die hohen Anforderungen an die Materialen, die bei dem Einsatz der Elektrolyse entstehen und zu Leistungsverlusten führen können, zu untersuchen. "An unseren Testanlagen untersuchen wir die Degradation der Materialien und lernen, diese durch optimale Betriebsweise möglichst gering zu halten beziehungsweise ganz zu vermeiden", beschreibt Friedrich die Forschung seines Instituts. Eine weitere Kostenreduktion durch den Ersatz von teuren Titanplatten durch beschichtete Stähle und durch Reduzierung der teuren Edelmetallkatalysatoren wird ebenso angestrebt. Das Projekt wird von einem Konsortium mit den Industriepartnern Hydrogenics, Solvicore und E.ON veranlasst während wissenschaftliche Beiträge von den DLR und Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) folgen sollen.


© IWR, 2013