08.08.2013, 11:46 Uhr

EDF gibt US-Geschäft mit Atomkraftwerken auf

Münster – Électricité de France (EDF) will aus dem Atomgeschäft in den USA aussteigen. Der weltgrößte Produzent von Kernenerige möchte seine Anteile an dem Joint Venture mit dem US-Marktführer Exelon loswerden. Grund für den Rückzug ist der Fracking-Boom in den Vereinigten Staaten.

Derzeit betreibt das Gemeinschaftsunternehmen Constellation Energy Nuclear Group (CENG) fünf Atommeiler mit einer Gesamtleistung von 3.900 Megawatt Peak (MWp) an der US-Ostküste. EDF hat die Option, seine CENG-Anteile zwischen Januar 2016 und Juni 2022 an an Exelon veräußern zu können. EDF-CEO Henri Proglio dürfte im Nachhinein froh sein, dass diese Verkaufsmöglichkeit besteht. Er sagte dem „Wall Street Journal“, dass er keine Möglichkeit für einen weiteren Ausbau des Atomgeschäfts in den USA sehe. Die Betriebsführung ist bereits an den Partner übertragen worden.

Fracking vermiest das Kernenergie-Geschäft

Dabei ist EDF erst zu Beginn der letzten Dekade auf dem US-Markt eingestiegen, als die energiepolitische Großwetterlage auf eine Renaissance der Nuklearenergie hinwies. Doch inzwischen hat sich der Wind gedreht – wenn auch aus wirtschaftlichen Gründen. Der Fracking-Boom wirbelt den US-Energiemarkt derzeit kräftig durcheinander. Günstiges Erdgas in Kombination mit einer abnehmenden Stromnachfrage haben die Preise kräftig unter Druck gesetzt.

EDF schreibt 2,65 Mrd. Dollar ab - endgültige Entscheidung steht noch aus

Bislang sind mehrere Atomkraftwerke aufgrund der fehlenden Rentabilität abgeschaltet worden, während an anderen Standorten die Produktion gedrosselt werden musste. Innerhalb der letzten drei Jahre nahm EDF Abschreibungen in Höhe 2,65 Mrd. Dollar auf seine Anlagen vor. Bevor der Konzern eine endgültige Entscheidung über seine Verkaufsoption fällt, will der Energieriese die Entwicklung der Strompreise sowie die erzielten Einsparungen durch die Übertragung der Betriebsführung der Atommeiler an Exelon evaluieren.


© IWR, 2013