20.08.2013, 16:14 Uhr

Offshore-Windkraft: Neue Messbojen sollen Kosten senken

Bremerhaven – Wer einen Offshore-Windpark plant oder betreibt, muss selbstverständlich auch wissen, wie der Wind weht – in diesem Fall nur in Höhen zwischen 40 und 200 Metern. Bislang mussten für entsprechende Messstationen stets eigene Plattformen gebaut werden, was zusätzliche Kosten verursachte. Jetzt befindet sich eine mögliche Lösung des Problems im Test.

45 Kilometer vor der Küste Borkums wird derzeit in der Nähe des Forschungswindparks Alpha Ventus wieder einmal Neuland betreten. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) testen eine spezielle Lidar-Windmessboje. Lidar steht für „Light Detection And Ranging“ und soll in diesem Fall die - grob vereinfacht ausgedrückt – optische Messung von Windgeschwindigkeiten in Höhen zwischen 40 und 200 Metern Höhe ermöglichen. Die Technologie an sich ist bereits erprobt und kommt sowohl an Land als auch auf der See zum Einsatz. Hier wurden sie bislang nur auf festen und eigens installierten Plattformen genutzt, die genehmigungspflichtig sind und teilweise zweistellige Millionensummen kosten.

Neues System bietet nicht nur finanzielle Vorteile

Schnellere Umsetzbarkeit und spürbare Kostenreduktion durch die im Test befindliche „Floating-Lidar-Technologie“ sollen Windparkentwicklern ermöglichen, die Gestehungskosten für Offshore-Windenergie zu reduzieren. Die haben bislang nämlich kaum eine Wahl: Die Kenntnis der Windgeschwindigkeit verbessert die Risikominimierung in der Planungs-, Konstruktions- und Betriebsphase für Offshore-Windparks erheblich. Die Messungen mit wesentlich günstigeren und flexibel einsetzbaren Bojen hingegen sind zu ungenau. Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) hat deswegen einen Korrekturalgorithmus entwickelt, der die Eigenbewegung der schwimmenden Plattform aus den Messwerten herausrechnet.

„Ein System zur Messung der Bojenbewegung in Kombination mit einem am Fraunhofer IWES entwickelten Korrekturalgorithmus ist wesentlicher Bestandteil der Technologie. Damit wird eine hohe Datenqualität bei Windmessungen von einer bewegten Plattform sichergestellt“, erklärt IWES-Projektleiterin Dr. Julia Gottschall. Die Boje bleibt bis Oktober in der Nordsee, um ihre Offshore-Tauglichkeit unter Beweis zu stellen und anhand von Vergleichen mit den Messdaten eines stationären Mastes in der Nähe eine Validierung der Messgenauigkeit ermöglichen.

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© IWR, 2013