23.08.2013, 11:09 Uhr

40 Mrd. Euro: Atomkraft und Kohle erhalten viel höhere Subventionen als erneuerbare Energien

Münster – Immer wieder wird über die Kosten, die angeblich mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien entstehen, gemeckert. Was dabei vergessen wird: Die Förderung der konventionellen Energieträger in Deutschland ist mehr als doppelt so hoch.

Das ist das Ergebnis einer Berechnung, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace Energy durchgeführt hat. Die Wissenschaftlerinnen des FÖS addierten die versteckten Kosten der konventionellen Energien wie Atom und Kohle. Summen, die zwar nicht auf der Stromrechnung stehen, aber dennoch von der Bevölkerung getragen werden müssen. Demnach haben die konventionellen Energien versteckte Kosten in Höhe von 40 Mrd. Euro verursacht.

Umverteilungsmechanismus sorgt für Anstieg der EEG-Umlage

Gleichzeitig sind die erneuerbaren Energien in 2012 sichtbar über die EEG-Umlage mit rund 17 Mrd. Euro gefördert wurden. Dabei darf nicht vergessen werden: Deren in nächster Zeit absehbarer Anstieg würde auch bei einem sofortigen Ausbaustopp von Photovoltaik & Co. nicht verhindert. Denn die Umlage ergibt sich grob aus der Differenz zwischen den Vergütungszahlungen an die Betreiber regenerativer Anlagen und den momentan sinkenden Verkaufserlösen an der Börse. Im Jahr 2010 hat die Bundesregierung diesen neuen Umverteilungsmechanismus auf Wusch der Energiewirtschaft eingeführt. Die steigende Zahl der Ausnahmen von der Umlage für energieintensive Unternehmen, die schon im laufenden Jahr mit fünf Mrd. Euro zu Buche schlagen, sorgt für einen weiteren Zuwachs.

"Diese Rechnung entlarvt die Versuche der Atom- und Kohlelobby, die Erneuerbaren als Preistreiber darzustellen. Unterm Strich sind Wind, Wasser und Sonne die günstigste Art der Stromversorgung", sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy. Die versteckten Kosten der konventionellen Energien setzen sich aus staatlichen Förderungen wie Finanzhilfen und Steuervergünstigungen sowie den externen Kosten der einzelnen Energieträger wie Klimaschäden oder Folgekosten eines nuklearen Unfalls zusammen, erklärte Greenpeace jüngst.

Die Verbraucher zahlen

Diese Kosten trügen nicht die Verursacher, sondern würden von Verbrauchern unter anderem über Steuern und Abgaben gezahlt. Während sich die versteckten Kosten der Braunkohle laut Studie auf 13,9 Mrd. Euro belaufen, sind es bei Steinkohle 12,4 Mrd. Euro und bei Atomenergie 11,0 Mrd. Euro. Erdgas kommt auf 3,0 Mrd. Euro. Würde man diese Zusatzkosten aufsummieren und in Form einer Konventionelle-Energien-Umlage transparent machen, ergäbe sich ein Wert von 10,2 Cent pro Kilowattstunde. Das ist fast doppelt so hoch wie die aktuelle EEG-Umlage.


© IWR, 2013