25.11.2013, 12:08 Uhr

Nordex will mit neuer Anlage für Schwachwind-Standorte punkten

Hamburg - Die Nordex SE erweitert die im Frühjahr 2013 eingeführte Anlagenplattform der „Generation Delta“ um eine Turbine für Schwachwindstandorte. Die neue Anlage mit dem Namen N131/3000 verfügt über deutlich größere Rotorblätter und einer um fast 26 Prozent größeren überstrichenen Fläche.

Nordex zielt mit der neuen Anlage vor allem auf Märkte in Zentraleuropa, Skandinavien, der Türkei aber auch in ausgewählten Zielregionen in Afrika und Amerika. Vorstandsvorsitzender Jürgen Zeschky erklärte im Rahmen einer Telefonpressekonferenz auch die Unternehmensstrategie und äußerte sich zu den Windenergieplänen der zukünftigen Bundesregierung.

Größere Rotoren und 134-Meter-Turm nur für Deutschland

Besonderes Kennzeichen der N131/3000 ist der deutlich größere Rotor. Mit 64,4-Meter langen Rotorblättern hat die Turbine einen um 14 Meter gesteigerten Rotordurchmesser und kommt somit auf einen Zuwachs der überstrichenen Fläche von fast 26 Prozent. Die Anlage soll an weniger windreichen Standorten gegenüber existierenden Maschinen eine wesentlich höhere Wirtschaftlichkeit aufweisen. Bis zu 28,6 Prozent Mehrertrag kann die N131/3000 laut Nordex aus weniger windreichen Standorten herausholen. Mit der Anlage hebt Nordex zudem die Nennleistung des Produktangebots für Standorte mit Windgeschwindigkeiten unter 7,5 m/s um 25 Prozent auf 3,0 MW an. Nordex wird die N131/3000 für internationale Märkte auf Stahlrohrtürmen mit 99 und 114 Metern Nabenhöhe anbieten. In Deutschland ist zudem ein 134 Meter Hybridturm verfügbar und die Anlage erreicht damit eine maximale Bauwerkshöhe von knapp 200 Metern.

Leise Maschine

Ein besonderer Vorteil der Turbine sind nach Angaben von Nordex die im Wettbewerbsvergleich geringen Betriebsgeräusche. Bei Nennlast erreicht sie einen Schallleistungspegel von 104,5 dB (A). Die N131/3000 basiert auf dem Maschinenbaukonzept der Generation Delta. Seit Sommer 2013 liegen für die Mittelwindvariante N117/3000 und die Starkwindvariante N100/3300 dieser Plattform alle relevanten Zertifikate und Typenprüfungen vor, um Baugenehmigungen zu beantragen. Die ersten drei Turbinen der Generation Delta sind in Deutschland und Dänemark im Betrieb. In Finnland wurden kürzlich zwei weitere Turbinen der Kaltklima-Variante errichtet. Die erste Errichtung der Schwachwindvariante N131/3000 wird im vierten Quartal des Jahres 2014 erfolgen. Der Serienstart der Anlage ist für 2015 vorgesehen.

Zeschky: Nordex hat nicht alles für jeden

Nordex-CEO Dr. Jürgen Zeschky stellte im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der neuen Turbine als wichtigen Bestandteil der derzeitigen Unternehmensstrategie dar, dass sich Nordex auf ausgewählte Märkte und Kunden konzentriert. Dazu habe sich Nordex auf insgesamt 21 Länder festgelegt, in denen der Anlagenhersteller gut positioniert sei und vom weiteren Windenergie-Wachstum profitieren kann. Wie Zeschky erklärte, könne Nordex nicht alles für jeden anbieten. Zu den Zielmärkten gehören in Europa neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien vor allem auch die skandinavischen Länder sowie Irland. In Afrika will sich Nordex auf Südafrika konzentrieren. In Amerika ist das Hamburger Unternehmen in den USA sowie in Honduras, Chile und Uruguay tätig. Weitere Zielmärkte sind die Türkei, Thailand, die Philippinen und Pakistan.

Deutscher Markt: Nordex erwartet Einschnitte an stark- und sehr schwachwindigen Standorten

Bezüglich der aktuellen Pläne der großen Koalition zum Windenergieausbau in Deutschland differenzierte Zeschky die Situation. Aus Sicht von Nordex sei es die Absicht von Union und SPD, die Windenergie-Einspeisetarife in Deutschland besonders an Standorten mit entweder sehr hohen Windgeschwindigkeiten oder aber sehr schwachen Windgeschwindigkeiten zu reduzieren. Allerdings sei die neue Turbine von Nordex nicht für sehr schwache Windgeschwindigkeiten konzipiert sondern lediglich für schwache Windgeschwindigkeiten. Beim Windenergie-Ausbau an derartigen Standorten wollen insbesondere die südlicheren Bundesländer gerne aufholen. Für den deutschen Markt sieht der Nordex-CEO derzeit einen Miniboom, der sich auch im Auftragseingang der gesamten Branche mit mehr als drei Gigawatt widerspiegelt. Ab 2015 werde voraussichtlich wieder der normale Wachstumspfad eingeschlagen.


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