11.12.2013, 10:57 Uhr

Französische Atomkraftwerke benötigen Investitionen in Milliardenhöhe

Münster - Vor dem Hintergrund strengerer Sicherheitsauflagen droht den alten Atomkraftanlagen in Frankreich bis 2020 das Aus. Für Anlagen, die über eine Laufzeit von 40 Jahre betrieben werden, sollen die Sicherheitsstandards angehoben werden. EDF plant bereits 55 Milliarden Euro ein.

Der Chef der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN, Pierre-Franck Chevet, hat vor der Stilllegung des Großteils der bestehenden Atom-Reaktoren gewarnt, sollte eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen ausbleiben. Laut der Behörde könnte im Jahr 2020 eine Abschaltung bei zwölf der insgesamt 58 landeseigenen Anlagen erfolgen.

55 Mrd. Euro plant EDF für Aufrüstung ein

Henri Progolio, Chef des sich zur Hälfte im Staatsbesitz befindenden Energieversorgers EDF, gab bekannt, die Laufzeit der unternehmenseigenen Reaktoren um 20 Jahre zu verlängern. Hierfür geht er von einer Investitionssumme in Höhe von etwa 55 Mrd. Euro bis zum Jahr 2025 aus, um den sicherheitsbedingten Ertüchtigungsmaßnahmen Genüge zu tun.

Anteil an Atomstrom soll bis 2025 auf 50 Prozent gesenkt werden

Auf die Kernkraft entfällt zurzeit ein Anteil von 75 Prozent an der Stromproduktion. 2011 hat die Regierung erklärt, bis 2025 den Anteil des Atomstroms in Frankreich auf 50 Prozent zu reduzieren. Zu diesem Zweck soll bis 2016 die Stilllegung der ältesten Atomkraftanlagen in Fessenheim vorgenommen werden.

Im Durchschnitt verfügt der derzeitige Bestand an Atomkraftwerke in Frankreich über ein Alter von etwa 28 Jahren, was im internationalen Vergleich den zweiten Platz hinter den USA bedeutet. Müsste der Ersatz der Reaktorflotte vorgenommen werden, lässt sich der Finanzaufwand auf eine gewaltige Summe von etwa 213 Mrd. Euro beziffern.


© IWR, 2013