27.12.2013, 17:44 Uhr

US-Studie: Wer spendet Klimaskeptikern in Milliardenhöhe?

Philadelphia – Klimaskeptiker in den USA werden mit Spenden in Höhe von fast einer Milliarde US-Dollar ausgestattet. Wer hinter diesen Spenden steckt, bleibt jedoch in den meisten Fällen unklar. Diese Erkenntnis geht aus einer neuen Studie aus den USA hervor.

Die Fachstudie "Institutionalizing Delay: Foundation Funding and the Creation of U.S. Climate Change Counter-Movement Organizations" von Robert J. Brulle, Professor für Soziologie und Umweltwissenschaften an der Universität Drexel in Philadelphia, beschäftigt sich mit den Finanzquellen der größten 91 Organisationen, die er zum "climate change counter-movement" in den USA zählt.

Klimaschutz-Gegner und die verdeckten Geldspenden: Brulle deckt Netzwerk an Organisationen in den USA auf

In seiner Studie zeigt Brulle auf, wie ein organisiertes Netzwerk von 91 "think tanks" und Industriegruppen in den USA daür verantwortlich ist, dass Politiken zum Klimaschutz torpediert werden. 80 Prozent dieser Organisationen sind gemeinnützig. Schlüssel-Einrichtungen des Netzwerks sind nach dem Bericht das American Enterprise Institute und die Heritage Foundation. Brulle kritisiert, dass eine Rückverfolgung der Spenden schwierig ist und die Gelder verschleiert werden.

Großteil der Spenden an Klimakritiker lässt sich dem Geldgeber nicht zuordnen

Auf Basis einer Auswertung von Steuerunterlagen und Förderberichten von 140 verschiedenen Einrichtungen stellt Brulle fest, dass zwischen 2003 und 2010 klimakritische Organisationen Spenden in Höhe von 900 Millionen US-Dollar erhalten haben, von dem nur 64 Millionen US-Dollar einem konkreten Geldgeber zugeordnet werden konnten. Nach Ansicht von Prof. Brulle führt dieses auch „Dark Money“ genannte Geld dazu, dass die Öffentlichkeit über die wahre Finanzierung der Klimaskepsis im Unklaren gelassen wird.

In der Studie wird zudem darauf hingewiesen, dass dieser Trend zur Verschleierung der Finanzquellen weiter zunimmt. Die Spendenaktivitäten werden zunehmend über „donor directed philanthropies“ abgewickelt, wobei die Spenden an eine Organisation im Namen einer anderen Person oder Unternehmen übertragen werden können. Dadurch könnten profilierte Geldgeber wie Koch Industries oder ExxonMobil ihre Identitäten verheimlichen, heißt es in der Studie.

Brulle: Öffentlichkeit muss über die Geldgeber informiert werden

Die durch Spenden gestützten Bemühungen der Klimaskeptiker, die aus Lobbyarbeit, Spenden an politische Kandidaten und einer Vielzahl an verschiedenen PR-Mitteln bestehen, wirken sich gegen eine Förderung des Klimaschutzes aus. Hierdurch werde nach Einschätzung von Brulle ein großer politischer und ökologischer Einfluss erzielt. Finanzstarke Geldgeber tragen aus seiner Sicht durch die Infragestellung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Erwärmung des Planeten zu einer Schieflage der öffentlichen Diskussion über den Klimawandel bei. Er fordert, dass die Öffentlichkeit zumindest über die Finanziers hinter den Klimaskeptikern und Klimakritikern informiert werden soll. Die Studie stellt den ersten Teil eines dreiteiligen Forschungsprojekts der Klimaschutz-Bewegung in den USA dar.

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