27.02.2014, 08:19 Uhr

Amprion verlegt erstmals Erdkabel in Deutschland

Dortmund – Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat den Planfestellungsbeschluss für das erste Pilotprojekt des Netzbetreibers mit einem 380 Kilovolt (kV) starken Erdkabel in Deutschland erhalten. Diese Baugenehmigung für den zweiten Genehmigungsabschnitt wurde von der Bezirksregierung Münster erteilt.

Auf dem Gebiet der Gemeinde Raesfeld im Kreis Borken werden auf einem 3,4 km langen Teilstück die Drehstromkabel unterirdisch verlegt. Zudem wurde auch die Errichtung einer 7,4 km langen Freileitung von der Bezirksregierung Münster genehmigt.

Erst wenige Projekte mit Erdkabeln in Europa

Mit diesem Pilotprojekt nutzt Amprion als erster Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in Deutschland Erdkabel auf freier Fläche. Denn bereits der ÜNB 50 Hertz hat in Berlin ein elf km langes Teilstück als Erdkabel auf der Höchststpannungsebene mit 380 kV verlegt. Der Beschluss zur Errichtung dieser Erdkabeltrasse sei einer der wichtigsten Beschlüsse für Amprion, teilte der ÜNB mit. Denn so könnten erste wichtige Betriebserfahrungen in der Erdverkabelung auf Höchstspannungsebene gesammelt werden. Bereits in dieser Woche läuft das Projekt an.

Auch europaweit gehört Amprion mit diesem Projekt zu einem der ersten Übertragungsnetzbetreiber, die Erdkabel auf Höchstspannungsebene verlegen. Weitere Vorreiter sind der holländische ÜNB Tennet, der auf einem 20 km langen Teilstück die Erdkabeltechnologie nutzt. Auch in England wurde eine 20 km lange Höchstspannungsleitung unter London verlegt.

Vor- und Nachteile der Erdkabeltechnologie

Die von vielen Bürgerinitiativen aufgrund ihrer niedrigen optischen Beeinträchtigung gewünschte Technologie bringt eine Reihe von Vor- und Nachteilen mit sich. Positiv wird in einer Untersuchung von der auf Nachhaltigkeit spezialisierten internationalen Beratungsfirma ERM hervorgehoben, dass eine geringere Raumwirkung von Erdkabeln ausgeht. Nachteil sei demnach u.a., dass der Flächenbedarf größer sei. Auch die Kosten sind derzeit höher als bei Freileitungen.

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