06.03.2014, 12:06 Uhr

agri.capital setzt auf Wachstum und kauft zu

Münster – Die agri.capital GmbH steuert beim Betrieb von Biogasanlagen auf die Marke von 100 Megawatt (MW) zu. Die jüngste Neuerwerbung ist eine Anlage im ostwestfälischen Steinheim.

Durch Zukäufe von Bestandsanlagen und realisierungsreifer Projekte will das Unternehmen aus Münster sein Wachstum vorantreiben. agri.capital gehört zu den größten dezentralen Energieerzeugern auf Biogasbasis in Deutschland. Die Anlage in Bergheim wurde von Windwärts Energie GmbH entwickelt und betrieben. Sie besteht aus zwei Fermentern und einem angeschlossenen Blockheizkraftwerk mit einer Nennleistung von 800 Kilowatt (kW). Die Abwicklung der Übernahme soll bis Ende März 2014 abgeschlossen sein. agri.capital besitzt demnach an fast 100 Standorten Biogasanlagen, mit einer Anschlussleistung von 100 MW.

Diversifizierung des Rohstoffeinsatzes wichtig

Die Versorgung der Anlage soll weiterhin durch ortsansässige Landwirte gewährleistet werden. agri.capital setzt darauf, den Inputstoffmix weiter zu optimieren. Zurzeit wird überwiegend Maissilage verwendet, dessen Anteil bis 2016 um 50 Prozent reduziert werden soll. Geschäftsführer Otto Eichhorn dazu: „wir haben frühzeitig erkannt, dass eine ausschließlich auf Mais basierte Energieerzeugung ökologisch und gesellschaftspolitisch nicht tragfähig ist“. Zu diesem Zweck sollen vermehrt alternative Rohstoffe wie Hirse, Grassilage, Ganzpflanzensilage oder tierische Abfallprodukte eingesetzt werden. Ziel ist es Anbau- und Flächenkonkurrenz entgegenzuwirken. agri.capital sieht sich hierbei als Vorreiter in der Biogasbranche, denn in mehr als 90 Prozent der Biogasanlagen wird Maissilage als Gärsubstrat verwendet.

Kritik am Entwurf zur Novellierung des EEG

agri.capital meldet sich auch in der aktuellen Debatte zur EEG-Reform zu Wort. Der Entwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium enthält zahlreiche Änderungen beim Biogas. So müssen Anlagen, die nach dem 1. August an das Stromnetz angeschlossen werden, sich nach dem neuen EEG richten. Des Weiteren gilt die Vergütung nur für Strom, der nicht über die Bemessungsgrundlage hinausgeht. agri.capital bemängelt, dass ein solcher abrupter und starker Eingriff in das Fördersystem weitreichende Konsequenzen hätte. Bisher hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bundesweit ca. 300 Arbeitsplätze geschaffen und stark in den Ausbau des Biogasmarktes investiert. Weitere Investitionen und somit auch die Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen würden dadurch erschwert werden. Im Anlagenbau wäre zusätzlich mit einem Arbeitsplatzverlust zu rechnen, wie Dr. Daubner, CEO der agri.capital Holding anmerkt.

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