12.03.2014, 14:30 Uhr

Ölkatastrophe Deepwater Horizon: Muss BP noch mehr zahlen?

Münster – Das britische Energieunternehmen BP steht möglicherweise vor weiteren Zahlungen in Milliardenhöhe im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Ein Gericht in New Orleans hat in der letzten Woche Medienberichten zufolge einen Antrag von BP zurückgewiesen, so dass nun eine Welle weiterer Schadensersatzansprüche über das Unternehmen hereinbrechen könnte.

Im April 2010 hatte eine Reihe von technischen Fehlern und menschliches Versagen auf der Ölplatt-form Deepwater Horizon im Golf von Mexiko elf Menschen das Leben gekostet und zu einer verheerenden Ölpest geführt. Fast drei Monate lang war Öl ungehindert ins Meer geflossen und hatte zu immensen ökologischen und ökonomischen Schäden geführt.

Will BP eigenen Zusagen nicht nachkommen?

Auch vier Jahre nach den verheerenden Geschehnissen im Golf von Mexiko ist ein Ende des juristischen Streits in der Sache nicht in Sicht. Ein Berufungsgericht in New Orleans hat einen Antrag von BP abgewiesen. Mit diesem Antrag wollte BP bewirken, dass Forderungen von Ölpest-Opfern abgelehnt würden, sollten diese nicht nachweisen können, dass sich ihre Schäden und Verluste direkt aus der Katastrophe der Deepwater-Horizon-Explorationsplattform ergeben. Dies berichteten verschiedenen Medien. Eigentlich hatte BP sich im Jahr 2012 mit diesen Zivilklägern auf einen Vergleich geeignet, mit dem Privatpersonen und Unternehmen für wirtschaftliche Schäden, die ihnen durch die Ölpest entstanden waren, entschädigt werden sollten.

BP startet Medienkampagne gegen Kläger

Mit breit angelegten Werbekampagnen in führenden US-amerikanischen Zeitungen wie der New York Times und der Washington Post versucht BP nun, Privatpersonen und Unternehmen zu diskreditieren. BP begründet sein Vorgehen damit, dass viele der Forderungen ungerechtfertigt oder gar betrügerisch sind. Patrick A. Juneau, der im Auftrag des Gerichts die Zahlungen an Antragssteller aus dem von BP eingerichteten Fonds verwaltet, zeigt allerdings laut verschiedener US-Medien Verständnis für die Antragssteller: Schließlich habe BP den Bedingungen im Vergleich zugestimmt, wonach Antragssteller nicht eine unmittelbare Verbindung zwischen ihrem entstandenen Schaden und der Ölkatastrophe nachweisen müssen. Mit der Entscheidung des Berufungsgerichts in New Orleans hat BP jetzt eine juristische Schlappe erlitten. Deshalb erwäge das Unternehmen weitere rechtoliche Schritte gegen diese Entscheidung.

Kosten in Höhe von über 40 Milliarden US-Dollar

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko entwickelt sich für BP zu einem Milliardengrab. Der britische Konzern hat in seinem Geschäftsbericht für das Jahr 2013 die Kosten der Ölkatastrophe mit 42,7 Milliarden US-Dollar beziffert. Für die Schadensersatzzahlungen an Firmen und Privatpersonen hatte der Konzern zunächst 7,8 Milliarden US-Dollar eingplant. Diese Schätzung musste allerdings auf 9,2 Milliarden US-Dollar nach oben korrigiert werden. Wieviel der Ölmulti nach der Entscheidung des Berufungsgerichts nun tatsächlich wird zahlen müssen, bleibt abzuwarten.

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