19.03.2014, 17:09 Uhr

Windenergie-Branche protestiert: Nordex, PNE Wind, Reetec und Co. beteiligen sich

Hamburg – Um „fünf vor zwölf“ legten am heutigen Mittwoch mehrere tausend Beschäftige aus rund 50 Unternehmen in Norddeutschland ihre Arbeit kurzzeitig nieder. Mit einer Warnminute verliehen die Mitarbeiter der Windenergiebranche ihrem Unmut über die geplante Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Ausdruck.

Die IG Metall Küste und die norddeutschen Landesverbände des Bundesverbandes Windenergie (BWE) hatten zu der Protestaktion aufgerufen. Sie sehen vor allem die Landesregierungen der norddeutschen Bundesländer in der Pflicht, sich bei den parlamentarischen Beratungen über die EEG-Reform für die Windindustrie stark zu machen. Beteiligt waren zahlreiche Hersteller, Zulieferer und Dienstleister aus der Branche.

Protestaktion: Viele Unternehmen ziehen mit

Viele Beschäftige der Windenergiebranche in den norddeutschen Bundesländern gingen dem Ausdruck „fünf vor zwölf“ wörtlich nach. Für kurze Kundgebungen verließen die Beschäftigen ihren Arbeitsplatz, um ihren Unmut vor den Werkstoren und Verwaltungsgebäuden zu äußern. Unter den teilnehmenden Unternehmen waren die Hersteller Nordex, PNE Wind, Enercon, Siemens, Vestas, Senvion ebenso zu finden wie der Projektierer PNE Wind oder der Dienstleister Reetec. Das Warnsignal richtete sich gegen die Bundesregierung in Berlin, die das geplante EEG 2.0 bereits am 1. August dieses Jahres in Kraft setzen will.

„Beschäftigte und Unternehmen im Norden haben ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt: Innerhalb weniger Tage ist es uns gelungen, Hersteller von Windkraftanlagen, Werften, Planungs- und Projektierungsbüros zu einer gemeinsamen Aktion zu bewegen“ erklärten Sylvia Pilarsky-Grosch, Präsidentin des BWE, und Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Unser Warnsignal ist an die Bundesregierung in Berlin gerichtet. Sie darf den Ausbau der Windenergie an Land und auf See bei der anstehenden Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) nicht durch falsche Entscheidungen abwürgen.“

EEG 2.0: neues Hindernis für die Windenergie?

Das EEG 2.0 sieht vor, dass die Einspeisevergütungen an windreichen Standorten geringer ausfallen sollen als an weniger geeigneten Orten. Dies stehe jedoch im klaren Widerspruch zum Ziel des Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), den Kostenanstieg durch die Energiewende zu bremsen. Empfehlenswert wäre in der Tendenz, Windkraftanlagen an den windreichen Standorten auch weiterhin stärker zu fördern als an windschwachen, um die Belastung für den Endverbraucher zu senken.

Des Weiteren bemängeln Pilarsky-Grosch und Geiken: „Der Norden muss in den nächsten, für die Branche entscheidenden Wochen mit einer Stimme sprechen und sich bei den parlamentarischen Beratungen über die EEG-Reform für die Windindustrie stark machen. Ohne Wind wird die Energiewende nicht gelingen: Eine Deckelung der Ausbauziele ist falsch. Wir brauchen außerdem Verlässlichkeit und Planbarkeit, damit Investitionen und Arbeitsplätze an der Küste nicht gefährdet werden“.

Für die Windbranche liegt nach dem EEG-Vorschlag des BMWi der feste Ausbaukorridor für Anlagen an Land bei 2.400 bis 2.600 Megawatt(MW) pro Jahr. Für Offshore-Windenergie liegt der geplante Ausbau bis 2020 bei insgesamt 6.500 MW und bei 15.000 MW bis 2030.

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