15.04.2014, 10:16 Uhr

Was sagen BEE, BUND, Oxfam und Greenpeace zum Weltklimabericht?

Berlin – Nun sind alle drei Teile des fünften Sachstandsberichtes des Weltklimarates IPCC veröffentlicht und vorgestellt. Die Botschaften für die Staatengemeinschaft lauten: Noch kann der Klimawandel gestoppt, aber es muss unverzüglich und mit Nachdruck gehandelt werden. Für die Umwelt- und EE-Verbände ist die Sache klar: Sie fordern den raschen und kompromisslosen Ausbau der regenerativen Energien.

Dass jetzt umfassende Maßnahmen gegen das weitere Fortschreiten des Klimawandels getroffen werden müssen, ist laut Klimabericht unstrittig. Aber welche Maßnahmen effektiv zu mehr Klimaschutz auf internationaler Ebene führen, bleibt unbeantwortet. Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) räumt bei der Vorstellung des Berichtes ein, dass Staaten wie China die Vorschläge zu Obergrenzen bei den Treibhausgas-Emissionen als scharfen Eingriff in die nationale wirtschaftliche Entwicklung empfinden. Alternative Ansätze sind gefordert.

BEE: Bundesregierung soll wieder Vorreiter beim internationalen Klimaschutz werden

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert die Bundesregierung nach der Vorlage des dritten Teils des Weltklimaberichts auf, wieder zu einem Vorreiter in der nationalen und internationalen Klimaschutzpolitik zu werden. „Der Weltklimarat weist eindringlich darauf hin, dass eine Anpassung an den Klimawandel nicht reicht. Wir müssen aktiv gegen die Erwärmung vorgehen, wenn wir noch mehr Unwetter, Dürren und einen weiteren Anstieg der Meeresspiegel und damit viel menschliches Leid verhindern wollen“, sagt der stellvertretende BEE-Geschäftsführer Harald Uphoff. Der BEE unterstützt den Weltklimarat IPCC in seiner Empfehlung, die erneuerbaren Energien stärker auszubauen.

Oxfam: Mehr Ehrgeiz im weltweiten Klimaschutz notwendig

Jan Kowalzig, Klima-Experte bei der deutschen Gruppe des Entwicklungshilfe-Verbunds Oxfam: ”Die gute Nachricht des IPCC ist: Wir können noch verhindern, dass der Klimawandel außer Kontrolle gerät. Der Bericht unterstreicht aber auch, dass es dafür in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erheblich mehr Ehrgeiz im weltweiten Klimaschutz braucht. Die Verhandlungen um einzelne Textpassagen haben gezeigt, dass dies nur gelingen wird, wenn jedes Land bereit ist, einen fairen Beitrag zu leisten.”

Der Bericht bestätige, so Oxfam, dass die Abkehr von Kohle, Öl und Gas und der Ausbau der erneuerbaren Energien für alle mehr Vorteile als Nachteile bringen.

Greenpeace startet Demo für 100 Prozent erneuerbare Energien

Greenpeace-Aktivisten haben für einen raschen Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien demonstriert. Die Umweltaktivisten bauten am Brandenburger Tor eine Erdkugel von fünf Metern Durchmesser auf und forderten „Power To The People! Clean Energy Now!“. Laut IPCC-Klimabericht würde ein radikaler Umstieg auf CO2-freie erneuerbare Energien das globale Konsumwachstum um lediglich 0,06 Prozent pro Jahr abschwächen. „Eine globale Energiewende ist keine Belastung, sie ist eine Chance. Mit minimalen Kosten lassen sich die dramatischsten und teuren Folgen des Klimawandels verhindern“, sagt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. Laut IPCC-Report stellen sich Investoren auf die globale Energiewende ein, so Greenpeace. In den kommenden Jahren werden Hunderte von Milliarden Euro in Anlagen für erneuerbare Energien fließen, prognostizierten die Wissenschaftler in ihrem Bericht. Der IPCC-Bericht ist laut Greenpeace-Sprecher Smid unmissverständlich: “Unsere Energieversorgung muss nachhaltig, sicher und CO2-frei werden. Die Botschaft ist auch bei Investoren angekommen.“

Investieren statt begrenzen: CERINA-Plan als Alternative für den internationalen Klimaschutz

Doch es bleibt die Frage, wie die internationale Staatengemeinschaft den Wandel umsetzen kann. Inzwischen hat sich auch die Rhetorik beim IPCC verändert. Der scharf appellierende und alarmierende Tonfall wurde aufgegeben zugunsten einer sachlichen Darstellung der Lage. Offenbar hat der IPCC festgestellt, mit dem bislang angeschlagenen Tonfall nicht genug erreicht zu haben. Die Betonung der Investitionen im Gegensatz zur Festlegung von Emissions-Obergrenzen schlägt das IWR im Rahmen des CERINA-Plans (CO2 Emissions and Renewable Investment Action Plan) bereits seit dem Jahr 2009 vor. Der nun vom Weltklimarat eingeschlagene Paradigmenwechsel bestätigt den internationalen Investitionsansatz für regenerative Energien als alternatives Klimaschutz-Instrument. Der CERINA-Plan unterscheidet sich vom Begrenzungs- bzw. Bestrafungsansatz nach dem Kyoto-Protokoll: Nicht die CO2-Begrenzung in den einzelnen Staaten steht im Vordergrund, sondern die Investitionen in klimafreundliche Techniken.

:

Weltklimarat schlägt neue Töne an und sieht erneuerbare Energien als Ausweg


© IWR, 2014