19.05.2014, 14:55 Uhr

AKW Grohnde vom Netz: "Fremdkörper" im Reaktorkern entdeckt

Grohnde – Die Revision des Atomkraftwerks (AKW) in Grohnde dauert länger als erwartet. Nachdem die planmäßige Prüfung zunächst durch einem Schaden am Generator verlängert wurde, teilte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz nun mit, dass ein Fremdkörper im Reaktorkern entdeckt worden ist.

Störungen in deutschen AKWs und damit verbundene längere Ausfallzeiten sind keine Seltenheit: Vor wenigen Wochen wurde noch im AKW Gundremmingen eine Unregelmäßigkeit festgestellt, die den geplanten Abschalt-Zeitraum verlängert hatte. Ein Fremdkörper im Reaktorkern, der da nicht hingehört, ist dagegen schon etwas Besonderes.

Probleme am Generator und im Reaktorkern

Am 26.April 2014 startete die Revision im AKW Grohnde. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz berichtete, dass es durch einen Schaden am Generator zu einem deutlich längeren AKW-Stillstand kommen werde. Eigentlich sollte das AKW bereits am 11. Mai wieder ans Netz gehen. Der über 500 Tonnen schwere Generator ist das Herzstück des nichtnuklearen Bereichs. Nun hat das Ministerium erneut einen Bericht über das AKW Grohnde veröffentlicht. In diesem Bericht geht es um eine weitere Störung. Auf Grund eines Fremdkörpers im Reaktorkern seien zusätzliche Prüfungen erforderlich geworden. Bei dem Fremdkörper handelt es sich um einen Drosselkörper. „Das ist ein Kernbauteil, das zur Strömungseinstellung im Reaktorkern erforderlich ist.“ Nun hat das Umweltministerium in Niedersachsen eine eingehende Untersuchung veranlasst. Bei dieser Untersuchung wird der Reaktordruckbehälter geöffnet, um sämtliche Drosselkörper zu überprüfen.

Mehrere Atomkraftwerke wegen Ausfall zeitgleich nicht am Netz

Bereits vor zwei Wochen wurde bei der Revision des AKWs Gundremmingen eine Störung festgestellt (IWR Online berichtete). Bei der Überprüfung wurden Unregelmäßigkeiten am Kühlsystem des Generators festgestellt. Auch hier verzögerte sich die Inbetriebnahme deutlich. Erst seit dem 17.05.2014 ist der Block B im AKW Gundremmingen wieder am Netz. Zudem befindet sich derzeit auch das AKW Emsland in Revision, so dass für einen Tag insgesamt drei der neun noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Deutschland nicht am Netz waren.

Noch immer sind neun AKWs in Deutschland am Netz, bald werden es nur noch acht sein. Das AKW in Grafenrheinfeld in Bayern wird von dem Betreiber E.ON bereits sieben Monate vor dem gesetzlich vorgesehenen Laufzeitende (Ende 2015) vom Netz genommen. Grund dafür ist die mangelnde Wirtschaftlichkeit der Anlage.

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