21.05.2014, 11:38 Uhr

Weltrekord oder nicht: Photovoltaik-Leistung am 20. Mai 2014

Münster – Das sonnige Maiwetter hat für einen angeblichen neuen Solarrekord in Deutschland gesorgt. Am Dienstag, den 20. Mai sollen die Photovoltaik-Anlagen gegen Mittag mit einer Leistung von 26.300 Megawatt (MW) Strom erzeugt haben. So viel wie noch nie zuvor. Doch verschiedene Datenquellen liefern unterschiedliche Zahlen, so dass dieser Rekord fraglich ist.

Die Nachricht über den neuen Rekord hat das „Forum Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.“ verbreitet. Raimund Kamm aus Augsburg ist Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative. Er erklärte auf Anfrage von IWR Online, dass die Zahlen von einer Hochrechnung des Wechselrichter-Herstellers SMA stammen. Die Ist-Daten der Netzbetreiber liefern jedoch ein anderes Ergebnis.

Kein Photovoltaik-Rekord nach Ist-Daten der EEX

Nach den Daten der Übertragungsnetzbetreiber, die von der Leipziger Strombörse EEX veröffentlicht werden, erreicht die maximale PV-Solarleistung am Dienstagmittag nicht 26.300, sondern gut 23.500 MW. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert, aber eben noch kein Rekord. Der bisherige Rekord stammt nach den EEX-Daten vom 17. April 2014, als zum ersten Mal in Deutschland und weltweit in einem Land die Marke von 24.000 MW PV-Leistung überschritten worden ist. Gegen 13:00 Uhr war die am Netz befindliche, Strom erzeugende Solarleistung an diesem Tag auf 24.234 MW angestiegen.

SMA-Hochrechnung auf Basis von 13 Prozent des Anlagenbestandes

Im Ranking der besten Solartage in Deutschland folgen auf Basis der EEX-Daten der 21. Juli 2013 (23.998 MW), der 17 Juni 2013 (23.203 MW) und der 25. April 2014 (23.203 MW). Die Übertragungsnetzbetreiber melden die voraussichtliche und tatsächliche Stromeinspeisung für Solar- und Windenergie an die Strombörse EEX, da diese Strommengen wichtige Informationen für die Marktteilnehmer des Stromhandles sind. Im Gegenatz zu diesen Daten werden die Zahlen des Wechselrichter-Herstellers SMA durch eine Hochrechnung ermittelt. Wie SMA erklärt, beruhen diese Berechnungen auf den PV-Anlagen des sogenannten SMA Sunny-Portals, an dem gut 13 Prozent des deutschen Anlagenbestands angeschlossen ist.

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