01.07.2014, 11:39 Uhr

Börsen-Strompreise ziehen im Juni moderat an

Münster / Paris – Die Preise für Strom steigen in Deutschland und in europäischen Nachbarländern moderat an, verharren aber weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Von dem historischen Tiefststand, den der Strompreis noch vor einem Jahr im Juni 2013 markiert hatte, hat sich der Preis aber deutlich erholt.

So zieht der Strompreis am Terminmarkt etwas an, verharrt aber weiter deutlich unter der Marke von vier Cent pro Kilowattstunde (kWh). EEX Stromhändler und Großabnehmer profitieren weiterhin sowohl am Terminmarkt als auch am Spotmarkt von günstigen Preisen.

Deutscher Grundlaststrom deutlich teurer als im Vorjahr

An der EPEX Spot (Spotmarkt) stellt sich im Juni im day-ahead-Handel ein durchschnittlicher Preis für Grundlaststrom in Deutschland von 3,15 Cent/kWh ein. Damit steigt der Strompreis gegenüber dem Vormonat um knapp 2,9 Prozent (mittlerer Preis Mai 2014: 3,06 Cent/kWh). Deutlicher fällt der Preisanstieg mit rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aus, im Juni 2013 kostete Grundlaststrom im Mittel nur 2,78 Cent/kWh, der niedrigste Stand seit März 2007.

Beim Spitzenlaststrom (Stromlieferung für die Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr) liegt der mittlere Preis im Juni 2014 mit 3,34 Cent/kWh um rd. elf Prozent über den Preisen des Vorjahreszeitraumes (Juni 2013: 3,00 Cent/kWh). Nach der Berechnungsmethode der EPEX Spot, bei der die Preise der Wochenendtage für die Kalkulation unberücksichtigt bleiben, ergibt sich für Juni 2014 ein mittlerer Wert von 3,82 Cent/kWh (Juni 2013: 3,80 Cent/kWh).

Steigende Strompreise am Spotmarkt positiv für EEG-Umlagekonto

Die steigenden Preise am Spotmarkt im Juni 2014 führen zu höheren Vermarktungserlösen für den EEG-Strom aus Wind-, Solar-, Biogas- und Wasserkraftanlagen. Die Folge: Die aktuellen Milliarden-Überschüsse (Stand Mai 2014: 1,69 Milliarden Euro) auf dem EEG-Umlagekonto könnten auch im Juni 2014 weiter ansteigen.

Schweizer Strompreis auf deutschem Niveau

Auch im europäischen Ausland klettern die Preise im Juni. Schweizer Grundlaststrom kostet im day-ahead-Handel im Juni 3,16 Cent/kWh, ein Anstieg von knapp 2 Prozent gegenüben dem Vormonat (Mai 2014: 3,11 Cent/kWh). In Frankreich steigt der Strompreis ebenfalls um zwei Prozent, mit 3,06 Cent/kWh ist französischer Strom der günstigste in Europa (Mai 2014: 3,01 Cent/kWh).

Terminmarkt: Lieferjahr 2015 günstiger als 2020

Für Stromlieferungen in der Zukunft liegen die Strompreise der EEX weiterhin deutlich unterhalb von vier Cent/kWh. Der mittlere Terminmarkpreis für Grundlaststrom 2015 liegt im Juni 2014 mit rd. 3,44 Cent/kWh auf dem Niveau des Vormonats (Mai 2014: 3,45 Cent/kWh). Am günstigsten wird derzeit das Lieferjahr 2018 gehandelt. Marktteilnehmer können sich zurzeit für 3,21 Cent/kWh mit Strom für dieses Kalenderjahr eindecken (Abrechnungspreis vom 30.06.2014). Etwas teurer ist momentan das Lieferjahr 2017 (3,22 Cent/kWh). Auch die Preise für die weiter in der Zukunft liegenden Lieferperioden bewegen sich über dem Niveau des Lieferjahres 2018. Mit 3,45 Cent/kWh ist Grundlast-Strom zur Lieferung im Jahr 2015 am teuersten, während Strom für das Lieferjahr 2020 für 3,38 Cent/kWh zu bekommen ist.

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday oder für den nächsten Tag = day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

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