30.07.2014, 11:47 Uhr

SMA kappt Prognose – Trennung von 600 Mitarbeitern

Niestetal – Der Vorstand des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar Technology AG kürzt seine Umsatz- und Ergebnisprognose für 2014. Die bisherigen Prognosen des Unternehmens aus Hessen waren bereits an zahlreiche Bedingungen geknüpft. Nun lassen sie sich nicht länger aufrechterhalten. Mitarbeiter sollen entlassen werden. Die Aktie bricht am Mittwochvormittag ein.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der SMA noch mit einem Umsatz zwischen 850 Mio. Euro und 950 Mio. Euro (vormals: 1,0 Mrd. Euro bis 1,3 Mrd. Euro). Der Vorstand kann einen Verlust im laufenden Geschäftsjahr nicht mehr ausschließen. Im besten Fall rechnet der SMA Vorstand mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Beim unteren Ende der Umsatzprognose geht der Vorstand von einem Verlust von ca. 45 Mio. Euro aus (vormals: operativer Ertrag von 20 Mio. Euro im besten Fall). Der SMA Vorstand kündigt vor diesem Hintergrund einen Mitarbeiterabbau an.

SMA rechnet 2014 mit stagnierender Nachfrage nach Solarstromsystemen

SMA Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon erklärt: "Nach intensiven Gesprächen mit Kunden auf den Leitmessen in China, Europa und Nordamerika sowie eigenen Marktanalysen rechnen wir im Gesamtjahr 2014 weltweit mit einer stagnierenden Nachfrage nach Solarstromsystemen. Insbesondere in den Kernmärkten Europas ist die Nachfrage aufgrund von weiteren Förderkürzungen noch stärker als erwartet eingebrochen. Die nächsten Monate werden sich nach Einschätzung des SMA Vorstands deutlich dynamischer entwickeln als die erste Jahreshälfte 2014. Zu den wichtigsten Auslandsmärkten zählen 2014 Nordamerika, Japan und China. Diese Märkte werden voraussichtlich 60 Prozent des Weltmarkts auf sich vereinen. Der Verdrängungswettbewerb führt zu einem weiterhin hohen Preisdruck in der Branche."

SMA wird sich weltweit von 600 Mitarbeitern trennen

Um zur nachhaltigen Profitabilität zurückzukehren, wird SMA laut Urbon das Produktportfolio weiter optimieren und dabei insbesondere die Synergien aus der strategischen Allianz mit Danfoss nutzen. "Bereits im ersten Quartal 2015 werden die ersten Produkte einer neuen SMA Wechselrichter-Generation in den Markt eingeführt. Bis Ende 2015 wird sich SMA stärker auf wichtige strategische Entwicklungsprojekte konzentrieren und das Entwicklungsbudget auf rund 90 Mio. Euro p. a. reduzieren. Zudem werden wir die Maßnahmen zur Senkung der Herstellungskosten des bestehenden Produktportfolios weiter verstärken. Dabei wird SMA auch die Entwicklungs- und Einkaufskapazitäten der chinesischen Tochtergesellschaft Zeversolar nutzen", so Urbon. Mit Blick auf die regionale Nachfrageverschiebung will SMA auch Vertriebsregionen zusammenführen und die Organisation in Service, Operations und der Verwaltung straffen. Bis Ende 2015 plant SMA, sich weltweit von insgesamt 600 Mitarbeitern zu trennen. Ein Teil des Abbaus wird durch das Auslaufen von befristeten Verträgen und natürliche Fluktuation realisiert. Darüber hinaus sollen Maßnahmen für den Abbau von 400 Mitarbeitern in den Bereichen Vertrieb, Operations und der Verwaltung definiert werden.

Profitabilität des Produktportfolios hat sich verschlechtert

"Die zusätzlichen Maßnahmen sind erforderlich, weil sich durch die Verschiebung der Nachfrage in die außereuropäischen Länder die Profitabilität unseres Produktportfolios verschlechtert hat. Um einen nachhaltigen Ertrag zu erwirtschaften, muss SMA deshalb noch stärker als bisher geplant die Kosten reduzieren. Wir bedauern sehr, dass ein weiterer Mitarbeiterabbau im In- und Ausland aufgrund der Marktveränderungen unvermeidbar ist", so Urbon.

Urbon zeigt trotz allem eine positive Perspektive auf: "Als Spezialist für Systemtechnologie und globaler Marktführer bietet SMA ganzheitliche Lösungen in allen Leistungsklassen an. Mit der geplanten Produktoffensive und den strukturellen Anpassungen werden wir die Voraussetzungen dafür schaffen, auch in einem herausfordernden Marktumfeld attraktive Margen zu erwirtschaften. Für 2014 erwarten wir zudem einen leichten Marktanteilsgewinn auf weltweit mehr als 15 Prozent. Zusätzliche Umsatzimpulse werden zukünftig auch vom Servicegeschäft und dem PV-Diesel-Hybrid-Geschäft ausgehen. Mit einer Nettoliquidität von 250 Mio. Euro und einer Eigenkapitalquote von nahezu 60 Prozent kann SMA die Strategie aus eigener Kraft umsetzen."

Die Aktionäre sind entsetzt: Das Wertpapier von SMA stürzt am Mittwochvormittag bislang um 11,4 Prozent auf 23 Euro ab (Stand 11:30 Uhr).

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