14.08.2014, 10:59 Uhr

SolarWorld AG will mit Auslandsgeschäft operative Gewinnzone erreichen

Bonn - Die SolarWorld AG, Bonn, hat heute die Halbjahreszahlen 2014 veröffentlicht. Sinkende Preise belasten den Markt weiterhin. Viele Anleger fragen sich daher, ob der Turnaround gelingt.

Der Bonner Solarkonzern SolarWorld AG hat die Solarkrise in Deutschland bisher als eines der wenigen Unternehmen überstanden. Am Horizont deuten sich bessere Zeiten an.

Absatzmengen deutlich gesteigert - Auslandsgeschäft bei 80 Prozent

Im 1. Halbjahr 2014 konnte die SolarWorld AG nach eigenen Angaben die Absatzmengen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich steigern. Der Gesamtabsatz von Solarwafern und -zellen sowie von Solarstrommodulen und Bausätzen erhöhte sich konzernweit um 53 Prozent auf 357 (H1 2013: 233) MW. Der Absatz von Modulen und Bausätzen stieg dabei auf 333 (H1 2013: 211) MW. In diesem Geschäftssegment ist der Konzern mit einem Auftragsbestand von mehr als 400 MW in die zweite Jahreshälfte gestartet. Die Absatzmenge von Modulen und Bausätzen (inkl. Absatz im Juli von über 90 MW) und der Auftragsbestand übertreffen zusammen schon heute das Absatzziel für das Gesamtjahr 2014. Das Management war Anfang des Jahres von einer Steigerung um mindestens 40 Prozent, somit auf mehr als 767 (2013: 548) MW bei Modulen und Bausätzen ausgegangen.

SolarWorld konnte vor allem in Märkten wie den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan stark wachsen. 81 Prozent des Absatzes wurden außerhalb Deutschlands erzielt.

Preisdruck hält an - Umsatzziele verfehlt

Kunden der SolarWorld fragten vorrangig Hochleistungsmodule nach, während der Absatz von kompletten Systemen unerwartet stark zurückging. In Deutschland verkauft SolarWorld üblicherweise den größten Anteil seiner Bausätze; durch den starken Rückgang des deutschen Marktes konnte der Konzern hier seine Absatzziele für Systeme nicht erreichen. Diese Veränderung im Produktmix sowie Preisrückgänge auf den Solarmärkten wirkten sich deutlich auf den Konzernumsatz aus. Er stieg im 1. Halbjahr 2014 um 13 Prozent auf 228 (H1 2013: 201) Mio. € und lag damit unter den Erwartungen des Konzerns.

SolarWorld Ergebnis von Wertberichtigungen belastet

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich im 1. Halbjahr 2014 auf 101 Mio. €. Hierin ist eine einmalige, nicht cashwirksame Wertberichtung in Höhe von 36 Mio. €, die sich aus der Einigung mit einem Rohstofflieferanten ergeben hat, sowie die Sondereffekte aus der finanziellen Restrukturierung und der Erstbilanzierung der Vermögenswerte der Bosch Solar Energy AG enthalten. Bereinigt um diese oben genannten Sondereffekte stieg das EBITDA auf 1 (H1 2013: –37) Mio. €.

Das konzernweite Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg in der ersten Jahreshälfte 2014 auf 81 (H1 2013: –59) Mio. €. Ebenfalls bereinigt um die oben genannten Sondereffekte betrug es –19 Mio. €.

Nachdem der Konzern wie geplant zum Ende des 2. Quartals 34 Mio. € für Tilgung und Zinsen der Kredite gezahlt hat, verfügte er über liquide Mittel in Höhe von 159 Mio. €, ein Rückgang um 24 Mio. € gegenüber dem Ende des 1. Quartals (31. März 2014: 183 Mio. €).

Ausblick: SolarWorld will 2015 operativ schwarze Zahlen schreiben

Während die SolarWorld AG das Absatzziel für das Gesamtjahr 2014 übertreffen wird, kann sie das Umsatzziel von mehr als 680 Mio. € aufgrund der oben genannten Veränderungen im Produktmix und von Preisrückgängen auf den Solarmärkten wahrscheinlich nicht erreichen.

Für das Jahr 2014 erwartet die SolarWorld AG ohne die oben genannten Sondereffekte und die durchgeführte Wertberichtigung ein positives EBITDA. Inklusive aller Sondereffekte erwartet die SolarWorld insgesamt ein positives Jahresergebnis in dreistelliger Millionenhöhe.

Für das Jahr 2015 bestätigt die SolarWorld AG ihre Prognose, wieder ein positives operatives Ergebnis erzielen zu können.

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