02.09.2014, 17:08 Uhr

Chinesen übernehmen deutschen CIGS-Solarmodul-Hersteller

Torgau / Shanghai – Der chinesische Baustoff- und Glaskonzern China National Building Materials Group Corporation (CNBM) hat den Erwerb des deutschen Herstellers von CIGS-Photovoltaik-Modulen Avancis abgeschlossen. Vorbereitungen zum Wiederanlauf der Produktion in Torgau in Sachsen sind bereits gestartet worden.

Seit 2008 produzierte Avancis als Tochtergesellschaft des französischen Industriekonzerns Saint-Gobain CIGS-Solarmodule. Wie Avancis bereits in der vergangenen Woche mitteilte, sei nun der im April 2014 angekündigte Kauf durch die chinesische CNBM-Gruppe vollzogen. Der deutsche PV-Hersteller ist damit eine hundertprozentige Konzerngesellschaft von CNBM.

Chinesen wollen Modulproduktion wieder hochfahren

Avancis wird geleitet von Dr. Franz Karg (CEO) und Oliver Just (CFO). Das Unternehmen wird weiter unter dem Namen Avancis firmieren und PV-Module der Marke "Powermax" produzieren und vertreiben. CNBM erklärte, dass die Vorbereitungen zum Wiederanlauf eines verbesserten Produktionsprozesses im 100 Megawatt (MW) großen Werk in Torgau sofort beginnen. Dazu würden auch Neueinstellungen gemäß Hochfahrplan gehören. Auch das Tech Center in Torgau sowie das Entwicklungszentrum in München sollen für Forschung, Entwicklung und Kleinserienfertigung weiter betrieben werden. Der deutsche CIGS-Pionier konzentriere sich auf die Herstellung und kontinuierliche Verbesserung seiner Powermax-Module für Freiflächenanlagen und insbesondere für Anwendungen im Baubereich.

Mitarbeiter mehrheitlich einverstanden

Die große Mehrzahl der Mitarbeiter von Avancis hat den Übergang ihrer Arbeitsverhältnisse im Rahmen einer Ausgliederung an die von CNBM jetzt erworbene Gesellschaft akzeptiert, teilte das Unternehmen mit. Zudem würden die Produktgarantien von Avancis für alle Bestands- und Neukunden bestehen bleiben.

Chinesen haben deutsche Solarfirmen auf der Einkaufsliste

Chinesische Unternehmen drängen immer stärker auf den deutschen Markt und übernehmen die in Schwierigkeiten geratenen Solarfirmen. Am vergangenen Samstag (30.09.2014) ist erst bekannt geworden, dass mit Shunfeng Photovoltaics ein chinesisches Unternehmen den deutschen Solarprojektierer S.A.G. Solarstrom übernimmt. Anfang 2012 hatte der chinesische Hersteller LDK Solar beschlossen, bei der in Konstanz ansässigen Sunways als Hauptaktionär einzusteigen. Diese Übernahme-Aktion misslang, weil LDK Solar selbst Insolvenz anmelden musste. Im September 2012 wurde die auf CIGS-Dünnschichttechnologie spezialisierte Solibro GmbH aus Bitterfeld-Wolfen in den chinesischen Hanergy-Konzern integriert.

:

EEG-Reform: Frankensolar streicht den PV-Großhandel


© IWR, 2014