08.09.2014, 14:28 Uhr

Brasilien: Zwei Drittel der neuen Kraftwerks-Kapazitäten sind regenerativ

Berlin / Münster – Brasilien setzt auf erneuerbare Energien: Das größte südamerikanische Land setzt seine Pläne der Umstrukturierung der Energieversorgung in die Tat um und hat im ersten Halbjahr 2014 bereits über 4.000 Megawatt (MW) neue Kraftwerkskapazitäten installiert. Hierbei spielt besonders die Nutzung von erneuerbaren Energien eine große Rolle.

Auch der Ausbau des Stromnetzes steht in Brasilien nicht still. So wurden im gleichen Zeitraum bereits über 2.100 Kilometer der für das gesamte Jahr geplanten 5.854 km an neuen Übertragungsleitungen fertiggestellt, so die Experten der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundeswirtschaftsministeriums.

Brasilien reorganisiert seine Energieversorgung

Angesichts deutlich veränderter wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und klimatischer Rahmenbedingungen muss Brasilien nach Einschätzung der Exportinitiative seine langfristige Energieversorgung überdenken. Ein immer wichtigeres Thema ist die Energiesicherheit. Zwar erzeugt Brasilien rechnerisch mehr Energie als es benötigt, stellt aber immer wieder die Verwundbarkeit seines Systems fest, das zu etwa 70 Prozent auf großen Wasserkraftwerken basiert. Unerwartete Trockenperioden wie beispielsweise im Süden und Südosten Anfang 2014 schüren die Sorge vor Rationierungen und bewirken eine Kostenexplosion durch eine übermäßige Nutzung der deutlich teureren thermischen Kraftwerke.

Knapp 67 Prozent der neuen Kraftwerkskapazitäten basieren auf Erneuerbare

Die brasilianische Regierung setzt nun vermehrt auf die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen und anderen regenerativen Energiequellen. Im ersten Halbjahr 2014 gingen in dem Land mit seinen knapp 200 Millionen Einwohnern neue Kraftwerkskapazitäten mit einem Volumen von insgesamt 4.200 MW ans Netz, so die Exportinitiative Erneuerbare Energien. Dies entspricht rund 70 Prozent der insgesamt von der brasilianischen Regierung für das Jahr 2014 veranschlagten Kapazitäten in Höhe von 6.000 MW. Ein Großteil dieser neuen Kraftwerke basiert auf der Nutzung erneuerbarer Energien. So wurden Wasserkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 1.666 MW und Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 1.162 MW in Betrieb genommen.

Unternehmen der Windenergiebranche investieren in Brasilien

Der US-Elektrotechnik-Konzern GE verkündete erst vergangene Woche (27. August), dass ein Meilenstein im Windenergiesektor in Brasilien erreicht worden ist: GE hat dort nach eigenen Angaben 1.000 MW Windenergieleistung ans Netz gebracht. GE hat zudem erklärt, in Brasilien die 1.000ste Rotornabe produziert zu haben. Diese Produktion ist Bestandteil des 800 MW umfassenden Vertrages mit Contour Global.

Auch europäische Unternehmen wollen Fuß auf dem südamerikanischen Kontinent fassen. Für den spanische Windenergieanlagen-Hersteller Gamesa zählt beispielsweise Brasilien zu den Regionen mit dem größten Windpotenzial weltweit. Nach Fertigstellung der laufenden Aufträge wird Gamesa Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.968 MW in Brasilien installiert haben.

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