17.09.2014, 10:32 Uhr

Klimaschutz paradox: KfW finanziert Milliarden für Kohlekraftwerke

Berlin / Münster - Im Zeitraum 2006 bis 2013 investierte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Bankengruppe mehrere Milliarden Euro in den Bau und in die Modernisierung von Kohlekraftwerken. Dabei sollte eigentlich der Klimaschutz und der Ausbau der erneuerbaren Energien ganz oben auf der Agenda stehen. Die Opposition und Klimaschützer sind empört.

Die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestags-Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen zur „Kohleförderung im Ausland“ ergab, dass die staatliche KfW Bankengruppe Kohlekraftwerksprojekte mit 2,8 Mrd. Euro unterstützt. Zudem wird die Kohleinfrastruktur mit 547 Mio. Euro finanziert. Weitere 107,8 Mio. Euro werden für die Finanzierung des Kohlebergbaus zur Verfügung gestellt. Für die "Klima-Allianz" werden damit sämtliche Klimaschutz-Bemühungen konterkariert, doch die KfW hat ihre eigene Begründung für die Ausgaben im Kohlesektor.

Regierung: Internationaler Klimaschutz steht an erster Stelle

Die Bundesregierung betont in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage, dass der internationale Klimaschutz an erster Stelle stehe, was auch an der hohen Umweltquote der KfW Bankengruppe abzulesen sei. Während zwischen 2006 und 2013 nur 0,5 Prozent des Neuzusagevolumens auf Kohlekraftwerke entfielen, sind im Jahr 2013 38 Prozent in Umwelt- und Klimaschutz investiert worden. Kriterien der Bankengruppe sollen zudem sicherstellen, dass nur Kohlekraftwerke finanziert werden, die auch einen hohen Wirkungsgrad aufweisen.

KfW: Kohlekraftwerke sind wichtige Option für verbesserten Energiezugang

Die KfW Bankengruppe begründet die Finanzierung der Kohlekraftwerke damit, dass eine vollkommene Stromversorgung durch erneuerbare Energien auf kurze Sicht in vielen Ländern nicht realisierbar sei. In Deutschland führen der beschleunigte Kernenergieausstieg und die Energiewende dazu, dass neben Gaskraftwerken auch Kohlekraftwerke ausgebaut werden. Durch die hohe Versorgungssicherheit und die günstigen Stromgestehungskosten seien Kohlekraftwerke besonders für Entwicklungs- und Schwellenländer mit großem Kohlevorkommen eine wichtige Option. Durch die Modernisierung von Kohlekraftwerken können regionale Umweltwirkungen erzielt werden.

Klima-Allianz: Kohle für Umwelt- und Klimaschutz ungeeignet

„Die weltweiten Milliardenförderungen für Kohle durch die KfW konterkarieren ihr eigenes Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz. Vielmehr sollte die KfW ihre Förderkriterien konsequent an den Erfordernissen des globalen Klima- und Ressourcenschutzes und einer nachhaltigen Entwicklungspolitik ausrichten. Kohle ist hierfür gänzlich ungeeignet“, sagte Bastian Neuwirth von der Klima-Allianz auf Anfrage gegnüber IWR Online.

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