24.09.2014, 12:31 Uhr

Neues Radarsystem stoppt Dauerblinken von Windkraftanlagen

Hamburg – Viele Windenergieanlagen stehen aufgrund des nächtlichen Dauerblinkens bei den Bürgern in einem schlechten Licht. Doch nun ermöglicht die Deutsche Flugsicherung eine bedarfsgerechte Steuerung der sogenannten Nachtkennzeichnung. An der technischen Lösung, mit der die Akzeptanz der Windenergie weiter gesteigert werden kann, hat auch Enertrag mitgewirkt.

Das radargestützte System „airspex“ hat kürzlich erfolgreich seinen Praxistest in einem Bürgerwindpark in Schleswig-Holstein überstanden und ist nun reif für den Markt. Auch auf der derzeit stattfindenden Branchen-Messe Windenergy in Hamburg wird das neue System vorgestellt.

Bürgerinitiative fühlt sich in Lebensqualität beeinträchtigt

Derzeit müssen Windkraftanlagen ab einer Höhe von 100 Metern nachts mit Dauerblinklicht zum Schutz vor Flugzeugen gekennzeichnet sein. Besonders in Brandenburg haben sich immer wieder Anwohner und Gemeinden in der Nähe von Windparks über das Aufleuchten beschwert. Sogar eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Rettet Brandenburg“ wurde gegründet. Aber schon bald könnte das rote Dauerblinken ein Ende haben, denn die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat erstmals den Betrieb von Windkraftanlagen ohne permanent blinkende Warnleuchten ermöglicht.

Radargestütztes System meistert Praxistest

Gemeinsam mit dem Brandenburger Unternehmen Enertrag Systemtechnik hat Airbus Defence&Space das neue radargestützte System mit dem Namen „airspex“ entwickelt, das im X-Band Frequenzbereich arbeitet. Seinen Praxistest absolvierte es bereits im Bürgerwindpark Ockholm-Langenhorn in Schleswig-Holstein. „airspex“ überwacht den Luftraum bis zu einer Entfernung von acht Kilometern und einer Höhe von 600 Metern. Solange sich kein Luftfahrzeug nähert, bleibt die Befeuerung ausgeschaltet. Erst wenn ein Flugobjekt den Luftraum betritt, werden die Feuer der Windenergieanlagen aktiviert. Das System überwacht alle sicherheitsrelevanten Funktionen selbstständig und übermittelt die Zustandsdaten regelmäßig an eine Überwachungszentrale. Sobald eine Störung auftritt, werden zur Sicherheit alle Lichter wieder eingeschaltet. Nach Zustimmung der Landesluftfahrtbehörden kann das Dauerblinken in Ockholm-Langenhorn ab jetzt der Vergangenheit angehören.

„airspex“ soll Bürgerakzeptanz schaffen

Unterabteilungsleiter Felix Stenschke vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat die Anerkennung des Systems in Vertretung von Staatssekretärin Katherina Reiche zu der Messe Windenergy Hamburg an die Geschäftsführer der Enertrag Systemtechnik GmbH Thomas Herrholz und Werner Diwald übergeben.

„Die sogenannte bedarfsgerechte Befeuerung wird schon seit Jahren von Bürgern gewünscht. Deswegen sind wir besonders froh, sie jetzt in Windparks installieren zu können. Gerade die Akzeptanz neuer Windenergieprojekte steigt merklich, wenn die Warnleuchten nachts nicht mehr blinken“, erklärt Thomas Herrholz. „airspex“ eignet sich nicht nur für neue Windenergieprojekte, die Anerkennung des Systems ermöglicht seinen Einsatz auch in bestehenden Windparks.

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