30.09.2014, 10:42 Uhr

Envitec Biogas steigert Stromertrag durch ORC-Technik um 10 Prozent

Lohne – Die Envitec Biogas AG setzt in ihren Biogasanlagen die ORC-Technik ein und erzielt damit höhere Stromerträge. Dabei ist die Organic-Rankine-Cycle-Technik nicht neu und wurde ursprünglich für den Betrieb von Dampfturbinen entwickelt. Die Idee besteht darin, mit einem anderen Medium als Wasser Dampf bereits bei geringeren Temperaturen zu erzeugen. Das kommt den Betreibern von Biogasanlagen zu Gute.

Der börsennotierte Biogasanlagenbauer Envitec aus Niedersachsen setzt die Organic-Rankine-Cycle(ORC)-Technik bereits europaweit ein und kann mehr Strom bei gleichem Inputeinsatz erzeugen.

ORC: Abwärme in Strom verwandeln

Die ORC-Technik dient dazu, die bei der Stromproduktion in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) einer Biogasanlage entstehende Abwärme über ein Trägermedium in den ORC-Kreislauf zu transportieren. Durch die Wärmezufuhr verdampft das organische Arbeitsmedium. Der so entstehende Hochdruckdampf wird anschließend durch eine Turbine geleitet und über einen Generator in elektrische Energie umgewandelt. Das Arbeitsmedium wird anschließend im Kondensator verflüssigt und in den Kreislaufprozess zurückgeführt. Die so erzeugte elektrische Energie wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. „Da es sich bei der ORC-Technik um einen einfachen geschlossenen Kreisprozess handelt, überzeugen diese Anlagen im Betrieb vor allem durch ihren geringen Kosten- und Wartungsaufwand“, erklärt Jürgen Tenbrink, Technik-Vorstand bei Envitec.

Anlage in Bergen steigert elektrische Leistung durch ORC um knapp zehn Prozent

Zum Einsatz kommt effiziente Technik nun bei Biogasanlagen-Betreibern aus dem niedersächsischen Bergen bei Celle. Die Anlagen wird mit nachwachsenden Rohstoffen und Schweinegülle betrieben. Mit dem erzeugten Biogas wird über das etwa 1,1 Megawatt (MW) große BHKW Strom nud Wärme bereitgestellt. Durch die nun eingebaute ORC-Abwärmetechnik kann ein zusätzlicher Output von 96 Kilowatt elektrische Leistung erzielt werden. Neben dem zusätzlich erzeugten Strom ist immer noch genügend Abwärme für den Fermentationsprozess übrig.

Potenziale zur Abwärmenutzung enorm

Die Investition in eine ORC-Anlage rechnet sich laut Envitec für Betreiber: „Zumeist haben sich die Ausgaben nach rund fünf Jahren amortisiert“, sagt Axel Faulborn, Abteilungsleiter der Envitec-Bauleitung. Aufgrund der höheren Anlageneffizienz profitiert auch die Umwelt. „Nach wie vor geht mehr als die Hälfte der weltweit in Industrie- und Landwirtschaft eingesetzten Energie als Abwärme verloren“, sagt Tenbrink. Deren nachhaltige Nutzung eröffne daher nicht nur in Deutschland sondern auch in ganz Europa Potenziale zur alternativen Erzeugung von elektrischer Energie.

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