06.10.2014, 11:11 Uhr

Energiewende: RWE testet intelligentes Stromnetz der Zukunft

Reken - RWE Deutschland will im westfälischen Reken ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) testen, das Vorbild für andere Stromnetze in ganz Europa werden soll. Das Projekt ist Teil des von der EU in sechs Ländern geförderten Projektes Grid4EU. Ergebnisse werden bis 2016 gesammelt und ausgewertet.

Der Energieversorger RWE testet mit Partnern im westfälischen Reken, wie intelligente Stromnetze zur Erreichung der EU-Kernziele für das Jahr 2020 im Bereich Klimawandel und nachhaltige Energiewirtschaft beitragen können. Das Projekt ist Teil des EU-Projekts Grid4EU, das von der EU mit 25,5 Millionen Euro unterstützt wird.

EU-Projekt Grid4EU in sechs europäischen Ländern

In sechs europäischen Ländern entwickeln Verteilnetzbetreiber innovative Konzepte und Technologien, die Netze kosteneffizient, noch zuverlässiger, flexibler und belastbarer machen. RWE hat in das Projekt in Reken 1 Million Euro investiert. Die Europäische Union fördert das Projekt mit ca. 500.000 Euro.

RWE kooperiert mit ABB und der TU Dortmund

Im Rahmen des Forschungsprojektes arbeitet RWE mit ABB und der Technischen Universität Dortmund zusammen. Die Technik ist nach RWE-Angaben bereits vollständig in das bestehende Ortsnetz von Reken integriert. Neue Betriebsmittel in den Ortsnetzstationen messen die aktuellen Belastungssituationen im Stromnetz und passen die Netzstruktur automatisch den aktuellen Anforderungen an. Bestehende Ringleitungen werden je nach Bedarf so geschaltet, dass Verbraucher und Einspeiser in direkter Verbindung zueinander stehen. So wird der Strom, der in Reken produziert wird, auch vermehrt in Reken verbraucht. Das Netz wird durch die erweiterte Steuerungsfunktion auch zuverlässiger. Im Störungsfall erkennt die zuständige Netzleitstelle in Arnsberg direkt, wo eine Reparatur notwendig ist.

„Mit technischer Intelligenz können wir den Netzausbau flexibler gestalten. Hier in Reken möchten wir zeigen, dass unsere Smart Grid-Lösungen zukunftsweisend für Europa sind“, sagte Dr. Joachim Schneider, Technikvorstand der RWE Deutschland.

Gemeinde Reken für Projekt prädestiniert

Die Gemeinde Reken im Münsterland mit rund 14.000 Einwohnern wurde ausgewählt, weil dort bereits heute besonders viele regenerative Erzeugungsanlagen Energie einspeisen und noch weitere geplant sind. In dem zum Teil städtisch und zum Teil ländlich geprägten Netz im Bereich der Westnetz GmbH wird schon heute etwa so viel Strom produziert wie verbraucht – jedoch nicht immer zur gleichen Zeit. Rekens 1. Stellvertretende Bürgermeisterin Brita Weishaupt: „Reken ist damit Teil eines Vorzeigeprojektes, das sich mit der intelligenten Verteilung von Strom aus erneuerbaren Energien befasst und dadurch wichtige Erkenntnisse für die Energieversorgung der Zukunft von ganz Europa liefert“.

TU Dortmund: Neue Dimension der Stromnetz-Flexibilisierung

Die Technische Universität Dortmund hat die notwendigen Berechnungsalgorithmen für die vornehmlich dezentrale Steuerung des Stromnetzes entwickelt. Professor Dr.-Ing. Christian Rehtanz sagte: „Die dezentrale Einspeisung führt bereits heute in ländlich geprägten Verteilnetzen zu neuen Herausforderungen. Mit der automatisierten und dezentralen Steuerung in der Mittelspannungsebene erreichen wir in Reken eine neue Dimension in der Flexibilisierung von Stromnetzen.“

ABB: Technik wird konsequent zu einem aktiven Gesamtsystem weiterentwickelt

ABB entwickelte die intelligenten Geräte für den Umbau des Ortsnetzes. Projektmanager Robert Itschner, Leiter Energietechnik-Systeme ABB Deutschland sagte: „Heute bereits einsetzbare Technik wird in Reken konsequent zu einem aktiven Gesamtsystem weiterentwickelt. Reken wird dabei wichtige Ergebnisse zur Standardisierung und Übertragbarkeit auf andere Netze liefern.“

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