07.10.2014, 10:36 Uhr

Siqens steigert Wirkungsgrad bei Methanol-Brennstoffzellen und plant Serienproduktion

München – Der Brennstoffzellen-Spezialist Siqens hat den neuen Prototypen einer Methanol-Brennstoffzelle vorgestellt. Dabei wird erstmals das Metahnol direkt im Stack umgewandelt, wodurch ein höherer Wirkungsgrad erreicht werden kann. Das neue Modell soll nächstes Jahr zur Marktreife gebracht werden.

Die Münchener Firma Siqens, die im Bereich Entwicklung und Fertigung von netzfernen Energiewandlern tätig ist, hat auf der Messe "World of Energy 2014" in Stuttgart den Prototypen ihrer neuen Hochtemperatur-Methanol-Brennstoffzelle "Ecoport 1.1" vorgestellt. Der Ein-Kilowatt-Prototyp auf Methanolbasis stellt einen wichtigen Schritt zur Markteinführung für Freizeit- und Industrieanwendungen dar, so der Brennstoffzellen-Spezialist.

Neues Entwicklungskonzept steigert Wirkungsgrad auf bis zu 40 Prozent

Der erhöhte Wirkungsgrad der Brennstoffzelle soll mit einem neuen Konzept der Energiegewinnung erreicht werden. Bei älteren Technologien von Methanol-Brennstoffzellen musste das Methanol erst in Wasserstoff umgewandelt werden, wodurch erhebliche Effizienzverluste entstanden sind. Zudem können die älteren Modelle nur bei niedrigen Temperaturen betrieben werden. Die neue Technologie von Siqens wandelt das Methanol zur Energiegewinnung direkt im Brennstoffzellen-Stack in Wasserstoff um. „Durch die direkte Anbindung der Bildung von Wasserstoff an die eigentliche Brennstoffzellenreaktion können wir die sonst schwer nutzbare Abwärme für die Verbesserung des elektrischen Wirkungsgrads nutzen“, sagte Volker Harbusch, CTO von Siqens, zu dem neuen Brennstoffzellenkonzept. Der Systemwirkungsgrad soll in einem offenen Laboraufbau 36 Prozent erreicht haben. Dieser Wirkungsgrad soll noch auf 40 Prozent gesteigert werden.

Neue Märkte für Hochtemperatur-Methanol-Brennstoffzellen erschließen

Der Prototyp der Hochtemperatur-Methanol-Brennstoffzellen Ecoport 1.1 verfügt über eine elektrische Leistung von einem Kilowatt (kW) sowie einer thermischen Leistung von etwa 1,5 kW. Die serienreife Produktreihe soll im kommenden Jahr 2015 auf der Hannover Messe ausgestellt werden und Siqens die Markterschließung ermöglichen. „Wir sind davon überzeugt, mit unserer neuartigen Hochtemperatur-Methanol-Brennstoffzelle in einigen Märkten bisherige technische Konzepte komplett ablösen zu können“, so Dr. Lars Behrend, Geschäftsführer und Vertriebsleiter von Siqens.

Methanol statt Wasserstoff: Anwendungen im Freizeitbereich und für Industrieanlagen

Die neuen Anlagen sollen in Bereichen wie dem Freizeitmarkt oder der netzfernen Versorgung von wichtigen Industrieanlagen Fuß fassen. Dort gebe es einen hohen Bedarf an wartungsarmer und umweltschonender Energieversorgung mit Energiewandlern, teilte das Unternehmen mit.

„Ein weiterer Vorteil für die Anwender ist, dass im Gegensatz zu konventionellen Wasserstoff-Brennstoffzellen unsere Systeme mit Methanol, einem flüssigen und gut verfügbaren Energieträger, betrieben werden“, so Behrend.

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