09.10.2014, 08:01 Uhr

Energiewende im Wärmemarkt: Nachfrage nach Fördergeldern bricht 2014 ein

Berlin / Dortmund - Bereits seit 1993 fördert die Bundesregierung erneuerbare Energien im Wärmemarkt mit dem Marktanreizprogramm. Im Jahr 2013 wurden daraus Fördermittel für Solarthermie, Bioenergie und Wärmepumpen in Höhe von über 300 Millionen Euro ausgezahlt. Doch im Jahr 2014 sinkt die Zahl der Antragsteller trotz gleicher Förderkonditionen bislang dramatisch. Auch das Bafa ist ratlos.

Im Gesamtjahr 2013 zählte das für die Abwicklung des Markanreizprogramms (MAP) zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) rund 78.500 Anträge. Doch in 2014 sind die Antragszahlen in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahr um rund 23 Prozent eingebrochen.

MAP löste 2013 Investitionen in Höhe von 1,23 Milliarden Euro aus

Aus einer aktuellen Statistik des Bafa geht hervor, dass in den ersten neun Monaten 2014 in den drei Bereichen Solar, Biomasse und Wärmepumpen insgesamt nur etwa 41.200 Anträge im Rahmen des Marktanreizprogramms (MAP) gestellt worden sind. Das sind 23,4 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (Jan. bis Sep. 2013: rd. 53.800 Anträge). Im gesamten letzten Jahr hatten die Fördermittel in Höhe von insgesamt 321 Millionen Euro nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums Investitionen in Höhe von 1,23 Milliarden Euro ausgelöst. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung von neun Prozent im Jahr 2013 auf 14 Prozent bis zum Jahr 2020 zu steigern. Doch die Deutschen machen offenbar nicht mehr mit, der aktuelle Trend ist rückläufig.

Anträge bei Solarthermie und Biomasse gehen um ein Viertel zurück

Am stärksten gehen die Antragszahlen 2014 in den Bereichen Solar und Biomasse zurück. Gleichzeitig machen diese Bereiche auch den Löwenanteil der gesamten Förderanträge aus. Im Solar-Segment sind die Anträge um 24 Prozent auf 17.800 gesunken (Jan. bis Sep. 2013: 23.500) und im Biomasse-Sektor um 25 Prozent auf 19.500 (Jan. bis Sep. 2013: 25.900). Der kleinste Bereich ist die Förderung der Wärmepumpen. Hier hat sich die Zahl der Anträge in den ersten neun Monaten 2014 gegenüber dem Vorjahr um etwa 14 Prozent auf 3.900 verringert (Jan. bis Sep. 2013: 4.500).

Keine Erklärung für rückläufige Antragszahlen

Im Jahresverlauf 2014 hat sich die Entwicklung der Anträge insgesamt auf einem Niveau von knapp 5.000 Anträgen pro Monat seitwärts bewegt. Das war im vergangenen Jahr anders, als insbesondere ab März ein steigender Trend bis zum Jahresende zu erkennen war. Im Dezember 2013 wurden insgesamt in allen drei Sparten über 9.000 Anträge gestellt. Warum die Zahl der Anträge sich in 2014 bislang rückläufig entwickelt, ist unklar. An der Ausgestaltung der Regeln hat sich zuletzt im Jahr 2012 etwas geändert. Auf Anfrage von IWR Online bestätigte ein Mitarbeiter des Bafa, dass man auch dort keine Erklärung für die rückläufigen Zahlen habe.

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