27.10.2014, 14:11 Uhr

Ökostrom: Greenpeace Energy wird 15 Jahre

Hamburg – Der Ökostrom-Anbieter Greenpeace Energy wird 15 Jahre alt. Das Unternehmen wurde am 27. Oktober 1999 gegründet. Der Versorger bezeichnet sich als größte Energie-Genossenschaft und ist stolz auf seine „Erfolgsstory“. Dennoch gibt es Wettbewerber, die deutlich mehr Kunden mit Ökostrom versorgen.

Das Hamburger Unternehmen zählt sich zu den wichtigsten Playern im deutschen Ökostrom-Markt. Der Umsatz belief sich im vergangenen Jahr auf mehr als 100 Millionen Euro. Greenpeace Energy betont, dass es bewusst nicht auf Profitmaximierung setze, aber dennoch wirtschaftlich solide dastehe. Rund 111.000 Kunden werden von Greenpeace Energy mit sauberem Strom versorgt. Ein Hamburger Mitbewerber bedient fast das Sechsfache an Stromkunden.

Nicht nur Versorger: Ideen à la "Windgas"

Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace Energy, erläutert das Selbstverständnis seines Unternehmens: „Wir verstehen uns seit unserer Gründung wie kaum ein anderer Versorger auch als politischer Akteur sowie als Pionier für neue energiewirtschaftliche Ideen.“ Zu diesem besonderen Engagement würden etwa Innovationen wie „Windgas“ zählen. Hierbei wird Ökostrom, vorwiegend aus Windenergie, in Wasserstoff umgewandelt und ins Erdgasnetz eingespeist. Das Erdgasnetz kann einen gewissen Anteil reinen Wasserstoff aufnehmen (etwa fünf Prozent). Zudem sei Greenpeace Energy mit seiner transparenten Stromkennzeichnung Vorreiter gewesen.

Gegen Atomenergie-Subventionen in UK

„Mit unserer Arbeit haben wir die Energiewende und die Förderung der Erneuerbaren hierzulande auch immer wieder gegen massive Widerstände aus Politik und Wirtschaftslobby verteidigt“, erklärt Tangermann weiter. Tatsächlich beteiligte sich Greenpeace Energy seit seiner Gründung immer wieder an wichtigen energiepolitischen Debatten, u.a. mit der Studie „Was Strom wirklich kostet“. Darin geht es um versteckte Zusatzkosten für Kohle- und Atomstrom. Aktuell engagiere sich der Ökostrom-Anbieter gegen hohe Subventionen für den Neubau von Atomreaktoren in Großbritannien. „Die dort geplanten, exorbitanten Vergütungen würden den Wettbewerb auf dem europäischen Strommarkt massiv verzerren, deswegen prüfen wir derzeit rechtliche Schritte gegen die Genehmigung dieser Subventionen durch die EU“, sagt Tangermann.

Greenpeace Energy seit 15 Jahren ohne Fremdkapital

Greenpeace Energy wurde 1999 als eingetragene Genossenschaft (eG) auf Initiative von Greenpeace Deutschland ins Leben gerufen. Der deutsche Strommarkt war damals gerade liberalisiert worden, Kunden konnten ihren Versorger frei wählen.

„Der größte Erfolg von Greenpeace Energy ist, dass die Genossenschaft seit 15 Jahren existiert, ohne einen Cent Fremdkapital auskommt und sich komplett selbst finanziert“, sagt Brigitte Behrens im Rückblick. Mehr als 22.500 Genossenschafts-Mitglieder sorgen heute mit ihren Anteilen für die finanzielle Unabhängigkeit von Greenpeace Energy. Das Unternehmen hat seit 2013 seinen Sitz in der Hamburger Hafencity und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter.

Lichtblick ist größter unabhängiger Ökostrom-Versorger

Ebenfalls in Hamburg sitzt der ein Jahr ältere Konkurrent Lichtblick. Für diesen Ökostromanbieter haben sich derzeit etwa 633.000 Stromkunden entschieden, wie das Unternehmen auf Anfrage von IWR Online erklärte. Lichtblick ist nach eigener Aussage der größte, unabhängige Ökostrom-Versorger in Deutschland. Die Naturstrom AG aus Düsseldorf versorgt derzeit etwa 240.000 Kunden mit „Naturstrom“. Neben den reinen Ökostrom-Versorgern, zu denen neben den genannten Anbietern auch die Elektrizitätswerke Schönau mit rund 150.000 Kunden zählen, bieten zahlreiche Stromversorger, Stadtwerke und Stromvertriebe Ökostrom an.

Weitere News und Infos zum Thema Ökostrom:

EuGH stärkt die Rechte deutscher Strom- und Gaskunden

Kein Graustrom mehr - Wie der Markt für Ökostrom belebt werden soll


© IWR, 2014