28.10.2014, 15:47 Uhr

Wie Drohnen Wind- und Solarparks kontrollieren

Münster – Drohnen sind in aller Munde. Ihre Einsatzmöglichkeiten reichen weit: Neben der Aufklärungsdrohne, wie sie derzeit für den Einstaz bei der Bundeswehr in Deutschland diskutiert wird, können die unbemannten Luftfahrzeuge auch für weitere geheimdienstliche, polizeiliche, private oder wissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden. Auch bei der Inspektion von Wind- oder Solarparks sind Drohnen inzwischen Realität.

Die Drohnen-Hersteller haben die Betreiber und Wartungs-Unternehmen aus der Wind- und Solarbranche längst ins Visier genommen. Die neue Technologie soll dazu beitragen, Instandhaltungen und Wartungen von Windenergie- und Solaranlagen oder auch von Stromtrassen und Masten zu vereinfachen. Dabei werden die Drohnen mit speziellen Sensoren oder Kameras ausgestattet.

Windenergie: Stillstände durch Drohneneinsatz verkürzen

Besonders bei Windkraftanlagen ist der Einsatz von Drohnen sinnvoll. Wo vorher Seilkletterer umständlich und gefährlich den Turm hinaufsteigen, können heute Drohnen zum Einsatz kommen. Wie IWR Online vom Servicespezialisten für Windkraftanlagen Availon erfuhr, können so die Einsatzzeiten für eine Anlageninspektion von dreieinhalb Stunden auf ca. eine Stunde verkürzt werden. Die Stillstandzeiten der Windkraftanlagen verkürzen sich dementsprechend.

Availon-Patent ermöglicht komplette Windturbinen-Inspektion

Availon selbst hat den Einsatz der Drohnen sogar noch weiterentwickelt, um auch die Blitzschutzmessung der Windkraftanlagen durchzuführen, wie ein Sprecher des Unternehmens erklärte. Dazu wurde eine Apparatur von Availon patentiert, die an die Drohne angeschlossen wird und dann vor Ort die Blitzschutzmessung durchführt. Somit kann die komplette Inspektion von einer Drohne durchgeführt werden. Eine Drohne wird bei Availon jeweils von zwei Personen gesteuert. Einem Fahrer, der die Drohne lenkt und einem Kameramann, der sich allein um die Einstellung und Überwachung der Kameras kümmere, so der Experte des Unternehmens. Diese Überwachung kann auf einem Bildschirm geschehen oder mit einer sogenannten Cyberbrille.

Solarenergie: Wärmekamera entlarvt defekte Module

Auch zur Überwachung von Solarparks können Drohnen eingesetzt werden. Hierbei wird mit Hilfe von Wärmebildkameras kontorlliert, welche Solarmodule eines Systems defekt sind und keinen Strom produzieren. RWE bietet diesen Service besipielsweise für Solaranlagen-Betreiber an.

Stromnetze: Geringere Kosten und höhere Sicherheit

Auch die RWE-Netztochter Westnetz nutzt als Stromnetzbetreiber die Drohnentechnik, um Probleme bei Hochspannungsmasten oder Leitungen aufzuspüren. Die Drohnen können dabei mit hochauflösenden Kameras winzige Risse oder Materialprobleme aufspüren, die zu einem Verlust des Wirkungsgrades führen und aus der Ferne nur schwer zu erkennen sind. Dies erhöhe nicht nur die Leistung der Netze, sondern biete den Servicekräften auch eine erhöhte Sicherheit. Gefährliche Erkundungen in die Nähe der Leitungen mit Liften oder Hubschraubern entfallen. Dies spart Kosten und erhöht die Sicherheit.

Drohnenanbieter betonen Flexibilität und "mehr Überblick"

Mehrere Anbieter von Drohen agieren auf dem Markt und positionieren ihre Luftfahrzeuge für den Einstaz in der Energiewirtschaft. Spezialisierte Anbieter von Drohnen für die Energiebranche sind bislang nicht bekannt. Drohnenanbieter setzen insbesondere auf die Flexibilität ihrer Produkte. Durch austauschbare Module oder Vorrichtungen zum Anbringen verschiedener Kameras können sie so bei unterschiedlichen Einsatzgebieten Verwendung finden. "Von oben hat man mehr Überblick. Diese allgemeine Erkenntnis gilt auch bei der Kontrolle von Strommasten, der Inspektion von Windkraftanlagen oder der Thermografie von Photovoltaikanlagen", heißt es in einem Marketing-Schreiben eines Herstellers aus Baden-Württemberg.

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