06.11.2014, 11:56 Uhr

Siemens: Turbinenschäden verhageln Windenergie-Ergebnis

München – Der deutsche Technologiekonzern Siemens hat seine Zahlen für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2014 (01.10.2013 bis 30.09.2014) vorgelegt. Im Windenergie-Segment hat das Unternehmen dabei mit hohen Kosten aufgrund von Reparaturen an seinen Anlagen zu kämpfen. Insgesamt scheinen die Aktionäre aber zufrieden zu sein. Die Siemens-Aktie klettert leicht.

Die Siemens AG hat aktuelle Geschäftszahlen vorgelegt. IWR Online schaut bei den Ergebnissen im Energie-Bereich genauer hin. Dabei sind die einzelnen Geschäfte (Wind Power, Power Generation und Power Transmission) des sogenannten Siemens-Sektors Energy von einem Ergebnisrückgang gezeichnet. Auch die Umsatzerlöse und Auftragseingänge stehen mit einem negativen Vorzeichen im Quartalsbericht. Ausnahme ist die Wind-Power-Sparte, die ein leichtes Plus bei den Auftragseingängen verbucht.

Gesamtumsatz 2014 auf 71,9 Mrd. Euro gesunken - 5,5 Mrd. Euro im Windsektor

Insgesamt hat Siemens über alle Bereiche seine Ziele für das am 30. September beendete Geschäftsjahr 2014 nach eigenen Angaben dank eines soliden vierten Quartals erreicht. Der Gewinn nach Steuern belief sich auf 5,5 Mrd. Euro nach 4,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis Summe Sektoren stieg um 26 Prozent auf 7,3 Mrd. Euro, mit starken Ergebnisverbesserungen bei Industry und Infrastructure & Cities. Der Gesamtumsatz betrug 71,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 73,4 Mrd. Euro). "Wir haben die ursprünglich versprochenen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014 erreicht und dabei erhebliche Fortschritte bei der Stärkung unseres Portfolios gemacht. Die Vision 2020 gibt eine klare strategische Richtung für die Zukunft vor", sagte Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. Die Siemens-Aktie klettert am Donnerstag bislang leicht um 0,8 Prozent auf 89,78 Euro (Stand 11:39 Uhr).

Wind Power von Reparaturen geprägt

Die Wind-Power-Sparte der Siemens AG im Sektor Energy verzeichnet einen Verlust im vierten Quartal 2014 von 66 Mio. Euro. Das macht einen Rückgang von 245 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q4 2013: +179 Mio. Euro). Die allgemeinen Umsatzrückgänge bei Wind Power in den Regionen Europa / GANO (=GUS, Afrika, Naher und Mittlerer Osten), konnten durch ein starkes Wachstum in der Region Amerika aufgefangen werden, so dass die Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau geblieben sind. Neben den gegenüber dem Vorjahresquartal unveränderten Umsatzerlösen in Höhe von 1,6 Mrd. Euro sowie einem Auftragszuwachs im Windgeschäft von 19 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro hat Siemens Wind Power jedoch deutliche Verluste eingefahren. Dies liegt vor allem an den Belastungen in Höhe von 223 Mio. Euro, die sich aus dem Austausch von Hauptlagern bei Onshore-Windturbinen sowie aus Reparaturen von Offshore- und Onshore-Rotorblättern ergeben haben. Die Ergebnismarge ist von +11,1 Prozent im vierten Quartal 2013 auf nun -4,0 Prozent abgerutscht. Im Gesamtjahr 2014 hat Siemens in seiner Wind-Power-Sparte einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro erzielt (2013: 5,17 Mrd. Euro) und eine Ergebnismarge von -0,3 Prozent (2013: +5,9 Prozent).

Power Transmission ebenfalls mit Verlusten

Auch die Sparte Power Transmission im Sektor Energy musste im vierten Quartal 2014 Verluste hinnehmen. Die Siemens Power Transmission verzeichnet ein Ergebnis von -67 Mio. Euro. Das ist ein 25 Mio. Euro höherer Verlust als im Vorjahresquartal (Q4 2013: -42 Mio. Euro).

Die Ergebnisentwicklung sei erneut durch Herausforderungen bei der Projektabwicklung beeinträchtigt worden, heißt es von Seiten des Konzerns. Die Umsatz- und Auftragszahlen der Power Transmission sind rückläufig. Der Umsatz sank zum Vorjahresquartal um elf Prozent und die Auftragseingänge um 14 Prozent. Hinsichtlich der Netzanbindungsprojekte in der Nordsee gibt sich Siemens zufrieden und nennt das erfolgreiche Anschließen der Netzanbindungen „wichtige Meilensteine“. Während die Belastungen in Verbindung mit dem Netzanschluss von Offshoreprojekten im Vorjahresvergleich zurückgingen, enthielt das abgelaufene Quartal auch Belastungen aus einem Hochspannungs-Gleichstrom-Projekt (HGÜ) im Vereinigten Königreich. Das vierte Quartal 2014 sei zudem durch 25 Mio. Euro vor allem für Kapazitätsanpassungen belastet, so Siemens.

Energy auch in Q4 wichtigster Siemens-Sektor

Der gesamte Energy Sektor verzeichnete einen Ergebnisrückgang von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Ergebnismarge sank von 7,6 auf 5,7 Prozent, die Auftragseingänge sanken um sieben Prozent und der Umsatz ging um vier Prozent zurück. Der Energy-Sektor bleibt trotzdem mit gut sieben Mrd. Euro Umsatz auch im vierten Quartal immer noch größter Siemens-Sektor. Dort macht die Power Generation mit ca. vier Mrd. Euro den größten Anteil aus.

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