07.11.2014, 11:20 Uhr

Von wegen Energiewende - E.ON reißt Steuerlöcher durch windige Kreditgeschäfte

Münster - Geht es um Verluste der Energieversorger oder geringere Steuereinnahmen, dann steht als Grund für die Misere die Energiewende ganz oben auf der Liste. Nach der Veröffentlichung der "Luxemburg-Leaks" zahlen große Konzerne durch Finanzkonstruktionen Milliarden an Steuern zu wenig. E.ON ist offenbar auch dabei.

Es ist noch nicht lange her, da beklagten die Stromversorger hohe finanzielle Verluste und begründeten diese mit der Energiewende in Deutschland. Geringere Steuereinnahmen in Bundesländern wie NRW mit Sitz von großen Energieunternehmen wurden als direkte Folge der Energiewende in Deutschland dargestellt. Nach einem Bericht mit dem Titel "Wie E.ON millionenschwere Steuerlöcher reißt" zeichnet ein NDR-Bericht ein anderes Bild und deckt die Vorgehensweise auf.

Millionen-Steuerlöcher durch Finanzkonstruktion

E.ON spart laut NDR-Bericht Steuern "in Höhe von zig Millionen Euro in Großbritannien, in den USA, in Schweden, in Deutschland und nicht zuletzt in Luxemburg". Das Steuerspar-Modell funktioniert wie folgt: Die Dutchdelta Sàrl. ist eine E.ON-Tochter mit Sitz in Luxemburg. Diese unscheinbare Firma ist die Drehscheibe für Kreditgeschäfte. Es werden Milliardenkredite an andere E.ON-Unternehmen mit Sitz in den jeweiligen Ländern zu hohen Zinsen vergeben, so der NDR. Durch die hohen Kreditzinsen wird der Gewinn in den Ländern der E.ON Unternehmen reduziert, während in Luxemburg, dem Sitz der Dutchdelta Sàrl, für die Zinserträge kaum Steuern zu zahlen sind.

Milliarden-Verlustspiel mit Wertberichtigungen

Die hohen Milliarden-Verluste der deutschen Stromversorger im letzten Jahr sind nicht entscheidend auf diese Steuerkonstruktionen zurückzuführen. Ein weiterer Baustein sind Werberichtigungen auf den ausländischen Kraftwerkspark, die hohe Verluste ausgelöst hatten. Hohe Abschreibungen auf Kraftwerke haben zu einem hohen bilanziellen Verlust mit entsprechenden Folgen für die Steuereinnahmen geführt. Die damit einhergehende Wirkung auf die Politik, die Medien und die Energiewende wurde nicht verfehlt. Was nicht gesagt wird: werden beispielsweise eingemottete und mit hohen Abschreibungen belegte Gaskraftwerke, wie jetzt in den Niederlanden geschehen, wieder reaktiviert und produzieren Strom, dann werden Wertberichtigungen "nach oben" ausgelöst. Diese Zuschreibungen führen zu bilanziellen Gewinnen. Fazit: Viel Gestaltungsspielraum für die Stromversorger.

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