17.11.2014, 15:05 Uhr

Erneuerbare-Energien-Branche kritisiert EEG-Prognose der Netzbetreiber

Berlin/Münster – Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben ihre EEG-Mittelfristprognose für die nächsten fünf Jahre und die EEG-Umlageprognose für das Jahr 2016 veröffentlicht. Der Bundesverband erneuerbare Energien kritisiert die Prognose und hält die Bandbreite der EEG-Umlage für unrealistisch.

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW haben ihre Mittelfristprognose sowie die Umlageprognose nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) veröffentlicht. Diese Prognose enthält Annahmen zur installierten Leistung, zur eingespeisten Strommenge, zu den an die Anlagenbetreiber ausgezahlten Vergütungen sowie zum Letztverbraucherabsatz. Für den Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) ist die in der Prognose angegebene Bandbreite der EEG-Umlage jedoch überzeichnet. Weder die obere noch die untere Bandbreite sei als realistisch einzustufen.

2019 über 50 Mrd. kWh erneuerbarer Strom

Laut der Prognose erwarten die ÜNB im Strombereich für das Jahr 2019 eine installierte Leistung bei den erneuerbaren Energien von 112.000 Megawatt (MW), wovon über 91 Prozent aus Solarenergie (knapp 47.000 MW) und Windenergie (rd. 56.000 MW) stammen sollen. Amprion, Tennet und Co. gehen davon aus, dass dann über 50 Mrd. Kilowattstunden (kWh) feste Vergütungssätze nach EEG in Anspruch nehmen werden. Hierfür wären demnach Vergütungen in Höhe von etwa 12,1 Mrd. Euro Vergütung an die Anlagenbetreiber zu zahlen. Zusätzlich würden mit Prämienzahlungen von 16,4 Mrd. Euro an diejenigen Anlagen gerechnet, die sich in der geförderten Direktvermarktung befänden und eine prognostizierte Strommenge von rund 154 Mrd. kWh aufweisen würden. Die Prognose der EEG-Umlage für das Jahr 2016 liegt laut der ÜNB in einer Bandbreite zwischen 5,66 und 7,27 Cent pro kWh.

Bei der Offshore-Windenergie zu optimistisch

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hält diese Prognose für unrealistisch. „Die obere Bandbreite der ÜNB-Prognose von 7,27 Cent je Kilowattstunde für das Jahr 2016 ist genauso unrealistisch wie die untere Bandbreite von 5,66 Cent“ sagt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE. Die ÜNB würden bei ihrer Prognose von einer weiter ansteigenden Zahl privilegierter Unternehmen ausgehen. Dies sei aber vom Bundeswirtschaftsministerium nicht geplant.

Weiter kritisiert der BEE die Prognose über den EEG-Kontostand. Dieser soll laut ÜNB am 30. September 2015 bei 1,95 Mrd. Euro liegen. Dies sei zu gering geschätzt, der BEE sieht den EEG-Kontostand dann bei 2,6 Mrd. Euro. Dies läge an der zu hoch geschätzten Einspeisung von Offshore-Windenergieanlagen. Diese sei bei den ÜNB bereits bei der pessimistischeren Prognose über den Erwartungen der Offshore-Branche. Die mittlere EEG-Umlage liegt laut Prognose der ÜNB bei 6,5 Cent. Der BEE rechnet dagegen mit 6,05 Cent. „Der BEE hat schon in der Vergangenheit realistische Prognosen in einem mittleren Korridor abgegeben und ist damit gut gefahren“, so Falk. „Deshalb halten wir an unseren Werten von 6,05 Cent für 2016 und 6,2 Cent für 2017 fest.“

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