21.11.2014, 12:20 Uhr

Grüner Klimafonds startet auf dem Weg zu 100 Milliarden Dollar pro Jahr

Berlin – Am gestrigen Donnerstag wurde die dritte und entscheidende Sitzung zur Auffüllung des Green Climate Fund (Grüner Klimafonds) abgehalten. Ein wichtiges Signal für die Entwicklungsländer. Ziel ist es, die 2009 in Kopenhagen zugesagten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr ab 2020 zu erreichen. Der erste Schritt dorthin ist getan, aber noch einige zig Milliarden zu kurz geraten.

Als erste Zahlung erhält der „Grüne Klimafonds“ 9,3 Milliarden US-Dollar für den Beitrag zum Klimaschutz in Entwicklungsländern. Ende des Jahres steigen weitere Staaten ein. Dies wurde auf der internationalen Geberkonferenz in Anwesenheit von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CDU) und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Donnerstag in Berlin beschlossen. Ab dem Jahr 2020 sollen dann jährlich 100 Mrd. Euro in den Klimafonds fließen.

Wirtschaft von vornherein auf klimafreundlichen Kurs bringen

Mit dem „Grünen Klimafonds“ sollen Klimaschutzprojekte und Anpassungen an den Klimawandel finanziert werden. Umweltministerin Hendricks sagte dazu: „Klimaschutz braucht Solidarität. Die Ausstattung des Grünen Klimafonds zeigt, dass wir die Entwicklungsländer beim Klimaschutz nicht alleine lassen. Mit dem Fonds wollen wir ihnen dabei helfen, ihre Wirtschaft von vornherein auf einen klimafreundlichen Kurs im Einklang mit dem 2-Grad-Ziel zu bringen. Das Ergebnis von heute ist ein ermutigendes Signal für die Klimaverhandlungen, das das Vertrauen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern stärken wird. Ich hoffe, dass sich jetzt alle Staaten zutrauen, eigene Klimaschutz-Beiträge für das internationale Abkommen auf den Tisch zu legen."

Für Entwicklungsminister Müller ist der Klimawandel eine entscheidende „Überlebensfrage“ der Menschheit. Diese könne man nur gemeinsam und nicht alleine lösen. Er erklärte: „Die heutigen Finanzzusagen sind ein Zeichen, dass die Welt bei dieser Frage zusammenhält. Von der Aufforstung der tropischen Regenwälder über den Küstenschutz bis hin zum Knowhow-Transfer bei Erneuerbaren Energien- die Welt kann im kommenden Jahr beweisen, dass sie es mit dem 2- Grad-Ziel ernst meint!"

Unterstützung für Klimaschutz und bei Klimafolgen

Beschlossen wurde der „Grüne Klimafonds“ auf der Klimakonferenz in Cancun im Jahr 2010. Ziel ist es, Entwicklungsländer bei der Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten im Einklang mit der 2°C-Obergrenze zu unterstützen. Dabei sollen 50 Prozent des Fonds dazu eingesetzt werden anspruchsvolle Klimaschutzprojekte zu unterstützen, damit Entwicklungsländer von vornherein einen klimafreundlichen Wachstumspfad verfolgen. Die andere Hälfte des Fonds soll in Klimawandel bedingtee Anpassungen fließen. Zudem soll es Entwicklungsländern die Sicherheit geben, beim Klimaschutz nicht allein dazustehen und sich auf die verbindlichen Klimaabkommen, welche bei der Conference of the Parties (COP) 21 in Paris beschlossen werden sollen, einlassen.

Deutschland erstes Geberland

Deutschland beteiligt sich in diesem Jahr mit 750 Mio. Euro an dem „Grünen Klimafonds“. Diese sind bereits im Bundeshaushalt für das Jahr 2014 verankert und bestätigt. Die Zahlungen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bereits bei Petersberger Klimadialog im Juli 2014 angekündigt. Damit war Deutschland das erste Geberland des Klimafonds.

Exekutiv-Direktorin aus Tunesien

Der Green Climate Fund (GCF) unterhält verschiedene Gremien zur Leitung und Verwaltung des Fonds. Eine Expertenkommission beschäftigt sich mit den engreichten Investitionsvorschlägen und gibt dem zuständigen Gremium für Bord-Entscheidungen eine Empfehlung. Die Kriterien sowie das Auswahlverfahren sollen im Frühjahr 2015 konkretisiert werden. Zudem hat der GCF ein 24-köpfiges Direktorium, welches den GCF leitet. Dieses ist paritätisch aus Vertretern aus Industrie- und Entwicklungsländern besetzt. Die Exekutivdirektorin ist Hela Cheikhrouhou aus Tunesien. Die Ko-Vorsitzenden, je einer aus Industrie- und Entwicklungsländern, besteht momentan aus Mitgliedern aus Peru und Norwegen. Zuvor hatten Deutschland und die Philippinen bis Oktober 2014 diese Posten inne.

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