03.12.2014, 12:31 Uhr

Ukraine meldet Atomunfall

Münster – Im Südosten der Ukraine hat sich offenbar ein Unfall in einem Atomkraftwerk ereignet. Mehreren übereinstimmenden Medienberichten zufolge will der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk, dass zu dem AKW-Vorfall eine Pressekonferenz abgehalten wird. Allerdings ist die Lage derzeit noch unklar.

In der Ukraine ist es offenbar zu einem Unfall in einem Atomkraftwerk gekommen. Allerdings ist die Nachrichtenlage bislang noch äußerst unklar, gesicherte Erkenntnisse gibt es offenbar noch nicht. So schreibt die Zeitung Die Welt, dass eine Sprecherin des Kraftwerks Saporischschja, welches möglicherweise betroffen ist, erklärt habe, sie wisse nicht, wovon Jazenjuk spreche. Zudem liegen noch keine Erkenntnisse über die Ausmaße der AKW-Störung vor. Klar scheint nur zu sein, dass es infolge des Vorfalls zu Stromenpässen in der Ukraine kommt.

5.700 MW Kraftwerksleistung im AKW-Saporischschja

Das Kraftwerk Saporischschja, das in Zusammenhang mit dem Atomunfall genannt wird, hat sechs aktive Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 5.700 Megawatt und ist damit Europas leistungsstärkstes Atomkraftwerks-Komplex. Gebaut wurden die einzelnen Reaktoren zwischen 1980 und 1986 und gingen zwischen 1985 und 1996 ans Netz. Der älteste Reaktor hat mittlerweile eine Laufzeit von 29 Jahren.

Atomkraftwerke in der Ukraine

In der Ukraine gibt es 15 Reaktorblöcke an vier verschiedenen Atomkraftwerks-Standorten. Die Gesamtleistung dieser Anlagen beträgt mehr als 13.000 MW. Die erzeugte Energiemenge lag 2012 bei knapp 85 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies entsprach einem Anteil an der gesamten Stromerzeugung von rund 46 Prozent. Die Reaktoren gingen in der Zeit zwischen 1978 bis 2006 an das Stromnetz. Das mittlere Alter beträgt dabei 25 Jahre.

Im April 1986 hatte sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat ereignet. In Block 4 war es zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg und schließlich zur Explosion des Reaktors mit verheerenden Folgen gekommen.

Quelle: IWR Online
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