04.12.2014, 12:38 Uhr

Siemens steigert Patent-Anmeldungen: Windenergie-Kühlung ausgezeichnet

München – Die Siemens-Ingenieure waren im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder fleißig. Die Zahl der neuen Patent-Anmeldungen ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um neun Prozent gestiegen. Im Bereich der Windenergie sorgt eine neue Kühltechnik für Furore.

Im Geschäftsjahr 2014 (Okt. 2013 bis Sep. 2014) hat Siemens rund 4.300 Patente angemeldet. Das sind neun Prozent mehr als noch im Vorjahr. Zwölf der Siemens-Forscher wurden nun als „Erfinder des Jahres 2014“ ausgezeichnet.

Siemens pumpt mehr Geld in die Forschung

Um auch in Zukunft innovativ zu bleiben, legt Siemens beim Forschungsbudget nach: Das Unternehmen will im laufenden Geschäftsjahr 400 Mio. Euro mehr für Forschung und Entwicklung bereitstellen als noch im vergangenen Jahr. Im letzten Geschäftsjahr hatte der Technologie-Konzern bereits etwa vier Milliarden Euro für diese Zwecke investiert.

„Innovation ist einer der tragenden Säulen der Siemens Vision 2020“, sagt Joe Kaeser, CEO der Siemens AG. „Grundlage unserer Innovationen sind kreative und wertvolle Ideen. Mit diesen Ideen und ihrem Streben nach neuen technologischen Lösungen haben diese zwölf Erfinder und ihre 30.000 Kollegen weltweit entscheidend dazu beigetragen, die technologische Zukunft und den Markterfolg unseres Unternehmens zu sichern.“

Luftkühlung jetzt auch für Fettschmierung

Um den Verantwortlichen ihren Dank auszusprechen, wurden nun zwölf Siemens-Forscher, die zusammen etwa 900 Erfindungen und 842 erteilte Einzelpatente vorweisen können, als „Erfinder des Jahres 2014“ ausgezeichnet. Darunter auch der Däne Uffe Eriksen, der im Bereich Windenergie forscht.

Eriksen hat sich bei der Windenergie auf Schmiermittel fokussiert. „Ein erster Schritt zu einer höheren Leistungsfähigkeit des Hauptlagers ist, die Temperatur eines Hauptlagers mit Fettschmierung kontrollieren zu können“, erklärt Eriksen. Das Hauptlager einer Windkraftanlage sei hohen Belastungen ausgesetzt. Bislang sei es nur möglich gewesen, die Leistung durch eine Kühlung für Lager mit Ölschmierung zu kontrollieren. Eriksens Arbeit hat es ermöglicht, dass dies nun auch bei Lagern mit Fettschmierung funktioniere, teilt Siemens mit. Eineinhalb Jahre habe der Forscher Eriksen mit seinem Team im dänischen Brande daran gearbeitet, ein Luftkühlsystem für leistungsstarke Windturbinen zu entwickeln.

Mehr Leistung durch bessere Kühlung

Die neue Luftkühlung leitet die Außenluft durch die Gondel in den Generator. „Hohe Luftfeuchtigkeit oder Salz können zu Korrosion führen und Schäden an der Maschine verursachen“, erklärt Uffe Eriksen. Deshalb wird die Luft zunächst gefiltert und entfeuchtet, bevor sie von einem Ventilator zu den temperaturempfindlichen Generatorteilen geblasen wird. Über einen Ausgangskanal strömt die Kühlluft wieder nach draußen, ohne dass zusätzliche Öffnungen im Gehäuse des Generators zur Außenseite hin notwendig sind. Im Vergleich zu einem konventionellen Luft-Wasser-Luft-Wärmetauscher ist die Wärmeübertragung bei der direkten Luftkühlung effizienter, außerdem ist die Konstruktion an sich deutlich einfacher.

„Der große Vorteil der Außenluftkühlung ist aber, dass der Generator durch die bessere Kühlung mehr Leistung produziert“, betont Eriksen. Ein Wärmetauscher arbeite nur mit Temperaturverlust, erklärt er. Das heißt, die niedrigste im Generator zu erreichende Temperatur liegt immer über der Außentemperatur. Deshalb ist die Luftkühlung konventionellen Kühlsystemen überlegen. Durch die niedrigere Temperatur kann der Generator unter höherer Last laufen und so mehr Energie erzeugen.

Quelle: IWR Online
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