09.12.2014, 15:11 Uhr

Ein Gigant entsteht: Hanwha Q Cells und Hanwha Solarone fusionieren

Shanghai, China / Thalheim, Deutschland – Der südkoreanische Energiekonzern Hanwha hat angekündigt, dass die beiden Tochtergesellschaften Hanwha Solarone und Hanwha Q Cells fusionieren. Hierdurch entsteht ein gigantisches Photovoltaik-Unternehmen.

Gemäß der Vereinbarung wird Hanwha Solarone 100 Prozent der Q-Cells-Anteile vom alleinigen Anteilseigner Hanwha Solar Holdings Co., Ltd. (HSH) akquirieren. Der so geschaffene Solarriese wird der größte Hersteller von Solarzellen mit einer Produktionskapazität von 3.280 Megawatt (MW) pro Jahr sein.

Unternehmenswert bei zwei Milliarden US-Dollar

Den Wert des neuen Unternehmens gibt Hanwha mit etwa zwei Milliarden US-Dollar an (etwa 1,64 Mrd. Euro). Die Transaktion wurde von den Aufsichtsgremien beider Unternehmen genehmigt und wird voraussichtlich im ersten Quartal 2015 abgeschlossen, vorbehaltlich der Aktionäre und der Aufsichtsbehörden.

Fusion schafft Weltmarktführer

Dazu Seongwoo Nam, Chief Executive Officer von Solarone: „Die Kombination von Solarone und Q Cells schafft einen globalen Marktführer, der für ein langfristiges Wachstum gut aufgestellt ist. Q Cells steuert branchenführende Technologie und F&E bei, die sich über das gemeinsame Produktportfolio hinweg entfalten können. Dazu gehört auch die Downstream-Expertise in den Bereichen Entwicklung, EPC und Projektfinanzierung. Gleichzeitig wollen wir die kosteneffiziente Herstellung von Solarmodulen von Solarone und Q Cells effizientes und automatisiertes Produktions-Know-how bei Solarzellen nutzen und die Wettbewerbsfähigkeit des gemeinsamen Unternehmens im Hinblick auf die Kosten weiter verbessern. Die Größe der beiden kombinierten Unternehmen sowie die optimierte globale Aufstellung soll unsere strategische und finanzielle Position stärken – und unser Wachstum in den wichtigsten Solarmärkten sowie den Wert für unsere Anteilseigner steigern“.

Q-Cells war auch 2008 größter Zellen-Hersteller

Von der Hanwha Group im Jahr 2012 erworben, ist Q Cells einer der größten Solarzellen-Hersteller in Europa und beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter in Deutschland und Malaysia. Das Unternehmen verfügt über eine Zell- und Modul-Produktionskapazität von 1.530 bzw. 130 Megawatt. In den sechs Monaten bis Ende Juni 2014 erwirtschaftete Q Cells einen Umsatz von 416,1 Mio. US-Dollar, basierend auf ungeprüften Werten nach IFRS.

Das als reiner Solarzellen-Hersteller gestartete deutsche Unternehmen Q-Cells war im Oktober 2005 an die Börse gegangen. Die Wachstumsraten waren in den Jahren bis 2008 schwindelerregend. Eine jährliche Verdopplung bei Umsatz und Mitarbeiterzahl war dabei nicht ungewöhnlich. Im RENIXX World war Q-Cells von Beginn an, also seit der Auflegung des Indexes im Mai 2006, vertreten. Das Unternehmen erreichte seinen größten Börsenwert Ende 2007 mit etwa 5,6 Mrd. Euro. Die Aktie wurde damals auch als Kandidat für den DAX gehandelt. Im Jahr 2008 war Q-Cells der weltweit größte Hersteller von Solarzellen. Der Konzern erwirtschaftete einen Umsatz von über 1,2 Mrd. Euro und erzielte einen operativen Gewinn von über 200 Mio. Euro. Q-Cells beschäftigte Ende 2008 mehr als 2.500 Menschen. Doch in der Folge ging es für das 1999 gegründete Solarunternehmen mindestens genau so steil wieder bergab. Die internationale Finanzkrise ab 2008, aber vor allem das politisch bedingte Wegbrechen des europäischen bzw. deutschen Solarmarktes leiteten die Wende ein.

Quelle: IWR Online
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