15.12.2014, 16:30 Uhr

RWE verabschiedet neue Dividendenpolitik

Essen – Der Energiekonzern RWE plant, die Dividendenausschüttung auf eine breitere Basis zu stellen. Aktionäre und Analysten sind skeptisch.

Die neue Dividendenpolitik orientiert sich nicht mehr allein am nachhaltigen Nettoergebnis, von dem bisher 40 bis 50 Prozent ausgeschüttet wurden. Stattdessen wird die Dividende künftig stärker am wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet. Die Aktie gibt im Handel am heutigen Montag deutlich nach (-2,6 Prozent, 26,34 Euro, Stand 16:04 Uhr).

Dividende sinkt seit Jahren

Der Dividendenvorschlag wird in Zukunft an den operativen Mittelzuflüssen, der Verschuldungssituation und der Ertragslage von RWE orientiert. Chancen für Wachstumsinvestitionen werden ebenfalls in die Überlegungen einfließen, heißt es in der Mitteilung, die RWE am Freitag (12.12.2014) veröffentlicht hat. In den vergangenen Jahren war die Dividende bei RWE immer weiter gesunken von 3,50 Euro je Aktie im Jahr 2009 auf zuletzt nur noch einen Euro pro Aktie für das Jahr 2013.

Vorstand und Aufsichtsrat messen der Dividende auch künftig große Bedeutung bei. Nachhaltigkeit, Kontinuität und Augenmaß sind dabei wichtige Kriterien. Dem soll unter anderem dadurch Rechnung getragen werden, dass beim Dividendenvorschlag die Ausschüttung des Vorjahres berücksichtigt wird. Damit ist aber keine Festlegung auf eine Mindestdividende verbunden.

Dividende muss nachhaltig erwirtschaftet sein

„Mit der breiteren Ausrichtung unserer Dividendenpolitik sehen wir uns besser gewappnet für die künftigen Chancen, aber auch Herausforderungen im Energiesektor“, so Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, „die neue Berechnungsgrundlage hat einen stärkeren Bezug zur wirtschaftlichen Gesamtlage unseres Unternehmens.“ RWE lässt sich dabei weiterhin von dem Grundsatz leiten, dass die Dividende nachhaltig erwirtschaftet sein muss.

Merrill Lynch stuft RWE-Aktie herab

Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat die RWE-Aktie am heutigen Montag wegen der neuen Dividendenpolitik von "buy" auf „neutral" herabgestuft und das Kursziel von 37,10 auf 29,60 Euro gesenkt. Bevor es beim Energieversorger wieder aufwärts gehe, müsse erst einmal das Tal der Tränen durchschritten werden, schrieb Analyst Peter Bisztyga. Die Gewinne ließen sich nur schwer voraussagen, was sich auch in der neuen Dividendenpolitik widerspiegele.

Die Schweizer Großbank UBS hat RWE nach der Ankündigung einer neuen Dividendenpolitik auf "neutral" mit einem Kursziel von 26 Euro belassen. UBS-Analyst Patrick Hummel rechnet damit, dass RWE auch ohne eine Dividendengarantie abzugeben eine stabile Dividende von 1,00 Euro je Aktie zahlen werde. Zugleich geht er davon aus, dass RWE keinerlei Intention habe, die Dividende aufzustocken.

Quelle: IWR Online
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