06.01.2015, 08:41 Uhr

Energiemanager will Atommüll ins Ausland bringen

Münster – Ein Mitglied der Führungsetage der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW), einer der wichtigsten Eigentümer des Energiekonzerns EnBW, setzt bei der Endlagersuche auf das Ausland. Der Staatssekretär des Bundesumweltministeriums Jochen Flasbarth hält dies für "maximalen Unfug".

Gegenüber der deutschen Presseagentur (dpa) sagte der Chef der OEW, Heinz Seiffert, er sei sich ziemlich sicher, dass es der Politik nicht gelingen werde, im dicht besiedelten Deutschland einen geologisch geeigneten Standort für ein Endlager durchzusetzen. Die OEW sind ebenso wie das Land Baden-Württemberg zu 46,75 Prozent am Energiekonzern EnBW beteiligt.

Export von Atommüll "nicht unlogisch"?

Deutschland verfüge zu gewissen Zeiten über zu wenig selbstproduzierten Strom und importiere dann auch Atomstrom aus dem Ausland, so Seiffert. Und daher sei es nicht unlogisch, auch unseren Atommüll dort hinzubringen. Auch in diesem Bereich gäbe es einen Weltmarkt. Seiffert sorge sich darüber, dass man in 30 oder 40 Jahren immer noch Großteils auf oberirdische Zwischenlager angewiesen sei, weil kein Endlager in Deutschland gefunden werden konnte.

Unfug und abwegig

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium kommentierte die Meldung auf Twitter: ""Atommüll ins Ausland bringen" - Das ist wirklich der maximale Unfug!"

Auch der Baden-Württembergische Energie- und Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) lehnt den Vorstoß kategorisch ab. Es sei abwegig darüber nachzudenken, den Müll um die halbe Welt zu schicken und zu glauben, damit das Problem lösen zu können, so ein Sprecher gegenüber Spiegel Online.

Endlagersuche nicht vor 2031 abgeschlossen

Am 27. Juli 2013 ist das Gesetz zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und zur Änderung anderer Gesetze (Standortauswahlgesetz - StandAG) in Kraft getreten. Ziel des Standortauswahlverfahrens nach StandAG ist es, in einem transparenten und wissenschaftsbasierten Verfahren einen Standort in Deutschland für die Endlagerung insbesondere hoch radioaktiver Abfälle zu finden. Der Standort soll die bestmögliche Sicherheit für einen Zeitraum von einer Million Jahren gewährleisten. Die Suche nach einem neuen geeigneten Endlager soll voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2031 abgeschlossen sein.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2014